Eine Badewanne für Bienen
Besuch auf dem Bioland-Hof Meitzler
Abwechslung sollte für jeden Biobauern selbstverständlich sein. Doch die Vielfalt auf den Feldern von Familie Meitzler in Rheinland-Pfalz ist schwer zu toppen. 20 verschiedene Kulturen wachsen dort. In manchen Jahren sogar noch mehr.
Armin und Monika Meitzler im Rheinhessischen südlich von Mainz sind vor sechs Jahren auf Bio umgestiegen, nachdem sie den Hof von Armins Eltern übernommen hatten. Damit haben sie sich einen lang gehegten Wunsch erfüllt. Heute ist der Hof Öko-Leitbetrieb in Rheinland-Pfalz. Das bedeutet, dass sich die Biobauernfamilie in der Forschung engagiert und Kollegen berät, um den Biolandbau voranzubringen. Die Felder liegen verstreut rund um das Örtchen Spiesheim. Am Horizont Windräder. Die Meitzlers bauen klassisch Weizen an, aber auch Soja, Hanf, Lein und vieles mehr. Und es gibt sogar einen Weinberg.
Auf dem Weizenfeld wächst Leindotter zwischen den Ähren. Er wird im Frühjahr untergesät. Wozu das gut sein soll? Leindotter düngt den Boden und bedeckt ihn. So können sich störende Unkräuter weniger auszubreiten. Und wenn der Leindotter mal blüht, leuchtet es kräftig gelb.
Seit er auf Bio umgestellt hat, baut Armin Meitzler auch Soja an. Die Bohnen verkauft er an den Tofuhersteller Pur Vegan. Der ist glücklich, einen regionalen Soja-Anbauer gefunden zu haben. "Soja von hier, für das kein Regenwald abgeholzt wurde. Das ohne chemische Pestizide auskommt und ohne Gentechnik", sagt Pur-Vegan-Geschäftsführer Alexander Bauer.
Noch nicht viel zu sehen ist beim Hanf. Der lässt sich Zeit. Aus den Samen wird Hanföl gewonnen. Das ist reich an gesunden Omega-3-Fettsäuren. Eine berauschende Wirkung darf man sich allerdings nicht erwarten, der THC-Gehalt liegt unter 0,3 Prozent. Trotzdem kommen regelmäßig staatliche Kontrolleure und nehmen Proben. Hanf war früher eine angesagte Nutz- und Heilpflanze. Und war bis in die dreißiger Jahre auch in der Industrie als Baustoff sehr beliebt. Autobauer Henry Ford etwa schwor auf Karosserien aus Hanf. Armin Meitzler bedauert es, dass der vielseitige Nutzen von Hanf so in Vergessenheit geraten ist, und die Pflanze heute fast nur noch als Droge bekannt ist. "Hanf hat nämlich einen riesigen Vorteil: Er braucht überhaupt keine Pflanzenschutzmittel." Hanf ist einfach sehr robust. Neben dem Hanf-Feld wächst Lein. Buttrig mild ist das Öl im Geschmack und noch etwas reicher an Omega 3 als Hanf.
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