Glossar

Was ist was im Bioland?

Hier entsteht ein kleines Bioland-Lexikon, das dein Wissen rund um den Ökolandbau vergrößert. Schau immer wieder gern vorbei.
Du hast einen Begriff gehört und möchtest dazu mehr wissen? Meld dich einfach bei uns unter hallo@bioland.de. 

Diese Begriffe findest du hier:

Fruchtfolge  -  Gründüngung  -  Humus  -  IFOAM Organics Europe  -  Leguminosen  -  Permakultur  -  Rinder-Bezeichnungen im Überblick  -  Untersaat  -  Zwischenfrucht  -
 

FRUCHTFOLGE

Die Fruchtfolge ist der Wechsel der vielfältigen Kulturen auf dem Acker. Im Ökolandbau gibt es in der Regel mindestens fünf- bis sechsgliedrige Fruchtfolgen, darunter die zur Gründüngung und Humusaufbau so wichtigen Leguminosen wie Kleegras. Eine entscheidende Rolle in der Fruchtfolge spielen die sogenannten Zwischenfrüchte. Sie werden auf den Acker gesät, wenn die Hauptkultur wie zum Beispiel Weizen abgeerntet ist. Das Ziel der Zwischenfrucht ist, die Bodenfruchtbarkeit weiter aufzubauen – durch Humusaufbau, Beschattung sowie Ernährung der Regenwürmer und der Boden-Mikroorganismen. In der Fruchtfolge wechseln sich humusmehrende und humuszehrende Pflanzen ständig ab. Dies ermöglicht, auf synthetische Dünger zu verzichten.

Beispiel-Darstellung Fruchtfolge

GRÜNDÜNGUNG

Gründüngung verbessert aktiv die Qualität im Boden. Dafür werden, z.B. nach der Ernte, Pflanzen, die nicht zum Essen gedacht sind, eingesät. Der Boden bleibt von Unkraut frei und wird durch die Wurzeln der Pflanzen aufgelockert, zum Teil bis in die unteren Bodenschichten. Und auch das Bodenleben wird dabei angeregt. Gründüngung vermindert außerdem das Auswaschen der Nährstoffe und Bodenerosionen.
Bei der Gründüngung können verschiedene Pflanzen verwendet werden. Leguminosen wie Kleegras, Lupinen oder Ackerbohnen eignen sich zum Beispiel sehr gut, da sie Stickstoff aus der Luft binden. Auch für Insekten kann die Gründüngung von Vorteil sein, denn sie kann auch aus blütenreichen Sorten bestehen. So finden zahlreiche Insekten Futter und Unterschlupf. Doch unabhängig davon, welche Pflanze für die Gründüngung verwendet wird und ob sie am Ende kompostiert, als Mulch verwendet oder in den Boden direkt eingearbeitet wird: Es entsteht wertvoller Humus.

Personen halten Erde bei Spatenprobe

HUMUS

Unterschieden wird zwischen Nährhumus und Dauerhumus. Der Nährhumus ist in den oberen Bodenschichten zu finden und für eine kurzfristige Ernährung von Pflanzen zuständig. Der Dauerhumus hingegen liegt tiefer und beeinflusst langfristig die Bodenstruktur. So kann er Nährstoffe speichern und große Mengen an Wasser (das Fünffache des eigenen Gewichts) aufnehmen. Unter anderem macht das den Humus zu einem wichtigen Element beim Thema Klimawandel: Bei heftigen Regenfällen kann mehr Wasser vom Boden aufgenommen werden, bei Trockenheit wiederum kann er Feuchtigkeit abgeben. Außerdem sorgt ein höherer Anteil von organischem Kohlenstoff im Boden dafür, dass mehr Kohlenstoffdioxid (CO2) gebunden wird.
Weitere Infos zum Humus findest du hier...

IFOAM ORGANICS EUROPE

Die IFOAM (International Federation of Organic Agriculture Movements) Organics Europe ist die europäische Dachvereinigung für ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft. Seit 20 Jahren vertritt sie die ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft auf politischer Ebene mit dem Ziel, diese zu ökologisieren. Besonders im Fokus steht die Transformation hin zu einem fairen, umweltfreundlichen, gesunden und sozialen System. Der Organisation haben sich mittlerweile 200 Mitglieder der gesamten Wertschöpfungskette in 34 europäischen Ländern angeschlossen. >> Mehr Infos gibt es hier.

Leguminosen

Diese Pflanzenart, auch Hülsenfrüchtler genannt, bindet Stickstoff aus der Luft im Boden und versorgt somit den Boden auf biologischem Weg mit dem wichtigen Nährstoff Stickstoff. Der Musterschüler ist dabei das Kleegras, das eine sehr hohe Leistung beim Humusaufbau erbringt und deshalb im Ökolandbau eine entscheidende Rolle spielt. Richtig eingesetzt, kann Klee helfen, das Klima zu retten.
Mehr zum Klimaretter Kleegras liest du hier.

PERMAKULTUR

Unter Permakultur versteht man das Konzept einer nachhaltigen Landwirtschaft, in der natürliche Kreisläufe und Ökosysteme nachgeahmt werden. Pflanzen und Tiere werden so miteinander eingesetzt, dass sie zeitlich unbegrenzt funktionieren. Zum Beispiel wird auf Monokulturen und den Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden verzichtet und stattdessen auf geschlossene Stoffkreisläufe gesetzt. Eine besondere Rolle in der Permakultur spielt die Vielfalt von Arten, die genetische und ökologische Vielfalt sowie die kulturelle Vielfalt im Hinblick auf Anbautechniken und die Berücksichtigung regionaler Besonderheiten.

Kühe auf der Weide

RINDER-BEZEICHNUNGEN IM ÜBERBLICK

  • Rind = Oberbegriff, ungeachtet des Geschlechts
  • Kuh = weibliches Rind, nachdem es das erste Kalb bekommen hat
  • Stier = Bulle = geschlechtsreifes, männliches Rind
  • Ochse = kastriertes, männliches Rind
  • Kalb = max. 7 Monate altes Rind, dann = Jungrind (bis es ein Jahr alt ist)
  • Färse = geschlechtsreifes, weibliches Rind, das noch kein Kalb bekommen hat

UNTERSAAT

Bei der Untersaat sät man zur Hauptfrucht zusätzlich eine zweite Frucht, die sogenannte Zwischenfrucht. In diesem Fall wachsen also zwei Pflanzenarten gleichzeitig auf dem Feld, wobei die Hauptfrucht früher erntereif ist. Unter anderem lassen sich Mais oder verschiedene Getreidesorten mit einer Zwischenfrucht kombinieren. Durch die Untersaat wurzeln die Pflanzen tiefer und erhöhen die Tragfähigkeit des Bodens. Darüber hinaus binden sie Stickstoffe in der Erde und bilden Humus – ein Vorgang, der auch dem Klima Gutes tut.
Insgesamt trägt die Untersaat zur Bodenpflege bei. Die Zwischenfrucht (zum Beispiel Kleegras) ist darüber hinaus auch nach der Ernte nützlich: Je nach Betrieb ist sie unter anderem als Tierfutter einsetzbar oder eignet sich zur Gründüngung. Das wiederum ermöglicht es ökologischen Landwirtschaftsbetrieben auf synthetische Dünger zu verzichten.

ZWISCHENFRUCHT

Zwischenfrüchte sind ein wichtiges Instrument im Ökolandbau. Sie helfen Bäuerinnen und Bauern, auf synthetische Dünger und Pestizide zu verzichten. Zwischenfrüchte werden nach der Ernte der Hauptkultur angebaut. Ziel dabei ist es, die Bodenbeschaffenheit zu verbessern: Man unterscheidet zwischen Sommer- und Winterfrüchten. Der Anbau der Winterzwischenfrüchte erfolgt im Spätsommer, die Ernte im folgenden Frühjahr. Sommerzwischenfrüchte hingegen kommen als Untersaat oder Stoppelsaat gleichzeitig mit der Hauptfrucht in die Erde. Später wird die Zwischenfrucht geerntet oder zur Gründüngung genutzt. Das bedeutet, ihre organische Masse wird eingearbeitet und bringt Nährstoffe in den Boden. Die Wahl der Zwischenfrucht bzw. des Saatgutes ist vom Standort und der Jahreszeit abhängig. Zum Beispiel eignen sich Kleegras, Ackerbohnen oder insektenfreundliche Blütenmischungen. Zwischenfrüchte bringen verschiedene Vorteile mit sich: Sie verbessern die Qualität des Bodens, regen das Bodenleben an und erschließen den Unterboden durch ihre Wurzeln.