Bioland Wintertagung NRW: „Ökolandbau ist mittlerweile für jeden Betrieb eine Option“
Rund 200 Teilnehmende kamen zur Bioland NRW Wintertagung 2024 vom 4. bis 6 Februar ins Heinrich-Lübke-Haus am Möhnesee. Darunter viele junge Männer und Frauen, die aktuell ihre Ausbildung auf einem Bioland absolvieren oder den elterlichen Betrieb übernommen haben. Es entstand ein anregender und informativer Austausch der Jungen und Erfahrenen dazu, wie sich der Ökolandbau in den letzten 40 Jahren entwickelt hat, wie er den aktuellen Herausforderungen gewachsen scheint, wie junge Menschen für die Arbeit auf dem Bio-Hof begeistert werden können und inwieweit gemeinsame Ziele und Methoden zum betriebsindividuellen Alltag passen.
Jungbauer Julius Jacobi bezeichnete es als großen Erfolg, dass der Ökolandbau keine Nische mehr sei und Ökolandbau mittlerweile für jeden Betrieb eine Option darstelle, er mahnte aber an, dass es zunehmend zur Herausforderung werde, den Mehrwert von Bio-Qualitäten zu kommunizieren und angemessene Preise zu erzielen, wenn konventionell wirtschaftende Betriebe ein ökologsicheres und regionales Image pflegten.
Wie der Bioland-Verband auf diese Markt-Entwicklungen reagiert und für notwendige politische Rahmenbedingungen kämpft, konnten die Teilnehmenden der Wintertagung unter anderem mit Bioland-Präsident Jan Plagge diskutieren. Besonders intensiv wurden die Themen Verbände Kooperation und Gentechnikregularien besprochen. Jan zeigte sich verwundert und besorgt, dass Proteste der Bäuerinnen und Bauern wegen einer Verteuerung des Agrardiesels so viel lauter und umfangreicher ausfielen als die Reaktionen, die die EU-Planungen zur Neuregulierung von Gentechnikverfahren auslösen. Er bekam viel Zustimmung der anwesenden Mitglieder und die Aufforderung, sowohl in der politischen Interessensvertretung als auch im Marketing mutige Positionen zu vertreten. Der Rückhalt der Mehrheit der Bioland-Mitglieder sei ihm sicher.
Die Wintertagung bot zudem viele Fachseminare für unterschiedliche Betriebsschwerpunkte. In diesem Jahr gab es zum ersten Mal ein umfangreicheres Kurs-Angebot nebst Betriebsbesichtigung für Betriebe mit Fleischrinderhaltung. Gut 30 Personen nutzten den Fleischrindernachmittag für die Weiterbildung und den kollegialen Austausch. Aber auch das Thema „Proteinwende“ und die wachsende Bedeutung pflanzlicher Alternativen zur Fleischproduktion waren ein Thema der Tagung. Seminare zum Gemüse- und Ackerbau, zur Tierhaltung, Direktvermarktung, Mitarbeitermotivation und aktuellen Projekten standen zudem auf der Tagesordnung. Auch das abendliche Zusammenkommen in der Kellerbar, das gemeinsame Fußballspiel, Tanz und Musik machten die Bioland NRW Wintertagung zu einer gelungenen Veranstaltung. Das Team der Bioland NRW Geschäftsstelle bedankt sich herzlich bei allen Teilnehmenden und Referierenden für ihr Kommen und die vielen wertvollen Beiträge.
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