Bio-Soja boomt in Bayern

Bio-Sojafeldtag in Pöttmes auf dem Gut Schorn

Pöttmes, 19. September 2023:Bio-Soja ist für den regionalen Anbau eine spannende Kultur mit Zukunft, gerade auch im Hinblick auf den Klimawandel. Denn die Sojabohne kommt mit wärmeren Temperaturen gut zurecht. 
Beim diesjährigen Bio-Sojafeldtag in Pöttmes trafen sich gut 100 Landwirtinnen und Landwirte auf dem Gut Schorn, um mehr über den Sojaanbau, spezielle Maschinen und geeignete Sojasorten zu erfahren. Das ökologisch bewirtschaftete Gut Schorn gehört seit 1980 zu den Stadtgütern München. Dort werden seit vielen Jahren Sojabohnen angepflanzt. 

Soja – eine Pflanze mit Geschichte, die Zukunft hat

Thomas Lang, Erster Vorsitzender der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern, blickte in seinem Grußwort auf die 150-jährige Geschichte des Sojaanbaus in Europa zurück: 

„Die Bio-Sojabohne wächst in Bayern bestens und sie hat noch viel Potenzial. Soja ist eine Pflanze mit Zukunft, die aber auch Geschichte hat. 1873 wurde erstmals in Europa Soja angebaut, in Wien auf einem Gut des Grafen von Schönborn. Damals waren die Schönborns Pioniere. Wie passend ist es, dass sie heute ein Biobetrieb sind.“

Trotz der langen Geschichte, erlebt der Sojaanbau in Deutschland erst in den letzten 10 Jahren einen regelrechten Boom. Der Flächenzuwachs bei Bio-Soja ist enorm. Waren es vor 10 Jahren noch ca. 600 Hektar Anbaufläche mit der Bio-Sojapflanze in Bayern, hat sich diese mittlerweile verzehnfacht. Bio-Soja ist für den regionalen Anbau auch im Hinblick auf den Klimawandel interessant. Denn die Sojabohne kommt gut mit wärmeren Temperaturen zurecht. Dr. Alfons Bauschmid,Werkleiter der Stadtgüter München ging in seinem Grußwort auf die Bedeutung der Sojabohne ein. „Unter den Eiweißfrüchten ist Soja ein ganz wichtiger Bestandteil der Landwirtschaft, sowohl im Hinblick auf den Kreislaufgedanken, bei der Fruchtfolge aber auch als Eiweißfuttermittel“, so Bauschmid. Bio-Soja ist eines der wichtigsten Eiweißfuttermittel in der Tierernährung, wird aber auch immer stärker im Speisebereich nachgefragt, etwa als Basis für Tofu-Produkte. 

Eine ökologisch sehr wertvolle Kultur

Beim Bio-Sojafeldtag werden Erfahrung zu Bio-Sojaanbau, Züchtung, Ernte und Vermarktung ausgetauscht. Denn gerade das noch fehlende Know-How ist eine der großen Herausforderungen beim Sojaanbau, wie Bioland-Fachberater Alexander Kögel sagt: „Wir müssen über die Sojabohne, die eine eher neuere Kultur hier bei uns ist, noch einiges lernen. Standartrezepte funktionieren bei den aktuellen Witterungsverhältnissen oft nicht mehr. Deshalb ist der gute Austausch wie hier am Bio-Sojafeldtag so wichtig.“ Es gehe auch darum, gegen das teilweise noch vorherrschende negative Bild der Sojabohne anzugehen. Immer wieder mache die Sojabohne negative Schlagzeilen, weil einem sofort die Bilder aus Brasilien in den Kopf kämen, wo Sojaanbau den Regenwald, die Umwelt zerstöre und Menschen vertreibe. „Wir dürfen aber nicht vergessen, wenn Soja unter den Bedingungen in Deutschland hier bei uns in Fruchtfolgen, auf ökologische Weise und gentechnikfrei angebaut wird, dann ist sie eine ökologisch sehr wertvolle Kultur und eine Bereicherung für unsere Kulturlandschaft und unsere Böden“, so Kögel. 

„Bio- Soja ist hoch ökologisch, zur Auflockerung der Fruchtfolge, als hochwertiger Eiweißlieferant; sie ist aber auch eine sehr gesunde Kultur, die dem Klimawandel standhält und bei richtigem Anbau stabile Erträge liefert.“

Als Herausforderung beim Sojaanbau nannte Alexander Kögel den Wärme- und Wasserbedarf der Pflanze sowie die Sortenverfügbarkeit. Aber auch mit dem Thema Erosion müsse man sich in Zukunft noch mehr befassen. 

Richtige Sortenwahl und Aussaat-Zeitpunkt entscheidend

Um gute Ergebnisse zu erzielen, müsse die Sortenwahl zum jeweiligen Standort passen. Mittlerweile seien in Deutschland 60- 70 Sorten zuglassen. Die Saatenqualität habe sich, so der Bioland-Fachberater, in den letzten 10 Jahren hervorragend entwickelt. Mit der richtigen Technik ließen sich laut Kögel, relativ einfach große Effekte beim Sojaanbau erzielen: 

 

„Die normale Saat-Technik kommt bei der Soja-Bohne schnell an ihre Grenzen, etwa bei der Fließfähigkeit. Spezielle Sämaschinen für Soja bringen da deutliche Vorteile.“ Gezeigt wurde auf dem Bio-Sojafeldtag in Pöttmes Technik von der Aussaat bis zur Ernte, speziell für den Sojaanbau. 

 

Wichtiger als die Technik sei aber der Einsatzzeitpunkt: „Entscheidend ist der richtige Zeitpunkt der Aussaat sowie frühes Striegeln, Hacken und Häufeln“, sagt Alexander Kögel, „sonst funktioniert es auch mit der besten Sorte nicht.  Bio-Soja ist kein Selbstläufer, sondern gerade zu Beginn eine pflegeintensive Kultur, bei der das gute Auge der Betriebsleiter*innen gefragt ist. Wer die richtigen Einsatzzeitpunkte verpasst, zahlt schnell Lehrgeld,“ so Kögel. 

Anschließend an die Fachvorträge besichtigten die Teilnehmer*innen die 15 Sojasorten im Ecobreed-Praxisversuch auf den Flächen der Gumpenberg’schen Güterverwaltung.