Weiterentwicklung der GAP

Es muss einfacher gehen: Bürokratieabbau mit Umweltleistungen kombinieren

Die Weiterentwicklung der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik (GAP) steht aktuell auf EU- und nationaler Ebene auf dem Prüfstand. Dazu ein Kommentar von Jan Plagge, Präsident von Bioland:

 „Es ist dringend erforderlich, den Verwaltungsaufwand der EU-Agrarpolitik sowohl für Betriebe als auch nationale Behörden zu verringern und gleichzeitig die Umweltwirkung der GAP zu erhöhen. Dafür muss eine attraktive, einkommenswirksame Honorierung ökologischer Leistungen im Fokus stehen. Sie muss langfristig angelegt sein und in ein betriebliches Gesamtsystem passen. Nur so wird eine sozial-ökologische Transformation gelingen, die unsere Lebensgrundlagen erhält.

Und es muss wesentlich einfacher werden, wenn sich Betriebe freiwillig den höchsten gesetzlich geregelten Standards verpflichten und jährlichen staatlichen Kontrollen unterwerfen. Die Wirksamkeit dieser gesamtbetrieblichen Leistungen von Bio-Bäuerinnen und -Bauern für den Umweltschutz und den Erhalt der Artenvielfalt sind wissenschaftlich erwiesen. Daher muss es wieder einfacher werden, ökologisch zu wirtschaften, wie es unter der bisherigen GAP schon mal möglich war. Green by Definition wurde von den Betrieben europaweit wertgeschätzt und brachte echte Entlastung und mehr Umweltleistung. Daher müssen Bio-Höfe wieder weitgehend von den GLÖZ-Standards befreit werden – so wie es in der GAP bis zum Jahr 2022 der Fall war. Dies würde eine Umstellung auf Biolandbau wieder attraktiver machen und das EU-Ziel von 25 Prozent als auch das nationale Ziel von 30 Prozent Biofläche bis 2030 unterstützen.

Für die nationale Umsetzung der GAP fordern wir Bund und Länder auf, die Umweltwirkung der Agrarförderung in der laufenden GAP-Förderperiode zu erhöhen und begrüßen die Einführung eines neuen Eco-Schemes (Öko-Regelung) zur Förderung der Weidehaltung. Wir benötigen hier dringend ein bundesweites Förderangebot. So ließe sich in allen Bundesländern der Erhalt und Schutz von Grünlandbiotopen mit einer artgerechten Tierhaltung ideal kombinieren. Die Finanzierung der Weidehaltung über die 1. Säule der GAP würde zudem Finanzmittel für weitere Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen der Länder in der 2. Säule freisetzen.“ 



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