Weidetierhaltung ist von der Agrarpolitik vernachlässigt. Kühe mit Weidegang werden von den Förderprogrammen viel zu wenig beachtet. (Foto: Brigitte Stein)

Weidende Kühe kommen zu kurz

GAP-Förderinstrumente für die Förderung von Schafen, Ziegen und Mutterkühen unzureichend

Zur wünschenswerten Förderung der Weidetierhaltung trägt die neue GAP zu wenig bei, so wurde bei einer Veranstaltung der Deutschen Verbands für Landschaftspflege (DVL) deutlich. Nach Einschätzung von Expertinnen und Experten müssen die neuen Öko-Regelungen der Ersten Säule wie Extensivierung des gesamten Dauergrünlands auf dem Betrieb besser auf Betriebe mit Schafen, Ziegen, Mutterkühen und Milchvieh auf der Weide ausgerichtet werden.

Das gelte auch für geplante Agrarumweltmaßnahmen in der Zweiten Säule. „Das Zusammenspiel ist deutlich verbesserungswürdig“, sagte Dr. Norbert Röder vom Thünen-Institut. Positiv sei, dass einige Hemnisse für die Förderfähigkeit von Flächen beseitigt wurden. So werden nun Landschaftselemente oder Seggen- und Binsenbestände in die förderfähige Fläche einbezogen. Andreas Schenk vom Bundesverband der Berufsschäfer betonte, dass die gekoppelten Zahlungen nicht ausreichen, um die Zukunft der Schäfereien wirklich zu sichern. Es könne nicht darum gehen, nur den Niedergang der Betriebe hinauszuzögern.  

Elisabeth Fresen, Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), erkennt die positive Wirkung der Gelder für die Mutterkuhbetriebe und Schäfereien. Allerdings kämen Milchviehbetriebe, deren Tiere auf der Weide leben, nicht in den Genuss dieser Gelder, kritisierte Fresen, die selbst Mutterkühe hält. Der DVL fordert dringend die Förderinstrumente der GAP besser auf die Weidetierhaltung abzustimmen. Vor allem wegen ihrer positiven Wirkungen auf die Artenvielfalt sei eine bessere Unterstützung als bislang notwendig. Als vorbildlich galt den Referent:innen die Förderpolitik in Baden-Württemberg.
Zum Video der Veranstaltung: www.netzwerk-laendlicher-raum.de/

 

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