Mit 1,8 Millionen Euro ist der neue Öko-Schweinestell in Dummerstorf gefördert worden. (Foto: FBN)

Neuer Öko-Versuchsstall für Schweine

Wissenschaftler verbinden die Forschung an alten Schweinrassen mit der Digitalisierung.

Für die ökologische Tierhaltung interessieren sich jetzt Wissenschaftler verstärkt. Das Leibniz-Zentrum für Nutztierbiologie Dummerstorf (FBN) hat darum für die ökologische Schweinehaltung einen Erweiterungsbau errichtet. Eines von mehreren Forschungszielen sei, verschiedene Rassen unter ökologischen tierfreundlichen Haltungsbedingungen zu vergleichen, erklärte der Leiter der Tierexperimentellen Anlagen, Klaus-Dieter Witt, dem bioland-Fachmagazin. Ein Schwerpunkt ist die Erforschung alter und vom Aussterben bedrohter Rassen. In Vorbereitung auf den neuen Stall hat das FBN bereits eine Herde Deutscher Sattelschweine aufgebaut. Diese Rasse ist in ostdeutscher Züchtung weiterentwickelt worden. Das FBN ist jetzt als Herdbuchzuchtbetrieb eingetragen, berichtete Prof. Klaus Wimmers dem bioland-Fachmagazin.
„Wir planen am Institut ein langfristiges Projekt über mehr als zehn Jahre, in dem wir alte Rassen mit der modernen Deutschen Landrasse in beiden Haltungsumwelten vergleichen“, erläuterte Wimmers. „Wir wollen wissen, ob die Rassen in unterschiedlicher Weise von den besseren Haltungsbedingungen profitieren.“ Diese Zusammenhänge zwischen Rassen und Umwelt, sogenannte Genotyp-Umwelt-Interaktionen, sind biologisch interessante Phänomen, die Forscher nutzen wollen, um einen bestmöglichen Einklang zwischen den Bedürfnissen der Tiere und ihrer Umwelt herzustellen.
Der neue Versuchsstall mit einer Gesamtnutzungsfläche von rund 780 Quadratmetern ist für 24 Sauen und deren Nachzucht konzipiert. Er enthält jeweils acht Besamungsstände und Abferkelbuchten. Insgesamt ist Platz für 284 Tiere. Darüber hinaus verfügt der Anbau über einen Testraum für Verhaltensbeobachtungen sowie Ausläufe in allen Teilbereichen vom Saugferkel bis zum Mastschwein. In der bereits 1998 eröffneten Experimentalanlage Schwein stehen den Tieren rund 1.140 Quadratmetern zur Verfügung.
Ein weiterer Forschungsschwerpunkt im neuen Öko-Anbau ist das „Smart Livestock Farming“, also innovative Lösungen für mehr Tierwohl sowie Umwelt- und Klimaschutz in der Nutztierhaltung. „Dazu wollen wir intelligente digitale Systeme zum Monitoring von Verhalten, Gesundheit und physiologischen Zuständen sowie automatisierte Lernapparaturen für eine individuelle Versorgung der Tiere nutzen und entwickeln.“ Im Öko-Stall sollen Kameras dafür sorgen, dass Besucher Einblick bekommen, ohne den Stall zu betreten. Hygiene habe Priorität, betonte Witt.

 

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