Milch überwiegend „Ohne Gentechnik“

Nahezu vier von fünf Litern Milch in Deutschland werden gentechnikfrei hergestellt, so teilt der Verband Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG) mit. Vor zehn Jahren waren es erst fünf Prozent. Damit ist gentechnikfreie Milch in nur einem Jahrzehnt vom Nischenprodukt weitgehend zum Standard geworden. Die meisten Milchpackungen in den Supermarktregalen sind inzwischen mit dem „Ohne GenTechnik“-Siegel ausgezeichnet. Das hat die Agrarmarkt Informationsgesellschaft (AMI) im Auftrag des VLOG ermittelt.

„Die Menschen wollen wissen, wie ihre Lebensmittel hergestellt werden. Die meisten lehnen Gentechnik im Glas und auf dem Teller ab. Das Siegel ,Ohne GenTechnik‘ hilft, den Wunsch nach Transparenz und Wahlfreiheit zu erfüllen“, kommentiert Alexander Hissting, Geschäftsführer des Verbandes Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG). „Damit wir weiterhin zuverlässig gentechnikfreie Milch garantieren können, müssen die bewährten Gentechnik-Regeln bewahrt werden. Wir zählen darauf, dass Landwirtschaftsminister Cem Özdemir sich 2023 auf EU-Ebene gegen deren Aufweichung einsetzt.“

Siegel schließt Kennzeichnungslücke
Bei Milch und anderen Lebensmitteln tierischer Herkunft bedeutet „Ohne Gentechnik“ vor allem, dass sie ohne gentechnisch verändertes Tierfutter hergestellt wurden. Dieser in der Praxis häufige Einsatz von Gentechnik ist gesetzlich nicht kennzeichnungspflichtig. Das „Ohne GenTechnik“-Siegel schließt diese Kennzeichnungslücke. Verbraucher:innen können sich damit direkt am Supermarktregal gegen den Anbau von Gentechnik-Soja in Südamerika entscheiden.

Im Jahr 2021 wurden 74 Prozent der Milch in Deutschland nach dem „Ohne Gentechnik“-Standard des VLOG hergestellt, weitere 4,3 Prozent waren Bio-Milch, bei der genauso der Einsatz von gentechnisch verändertem Tierfutter ausgeschlossen ist, so dass insgesamt 78,3 Prozent der Milch gentechnikfrei waren.

Wachsender Markt
Rund 13,2 Milliarden Euro wurden 2021 in Deutschland für Produkte ausgegeben, die das Siegel „Ohne Gentechnik“ tragen, Das waren 4,3 Prozent mehr als im Jahr 2020. Damit ist das Siegel im 13. Jahr auf Erfolgskurs. Aktuelle Herausforderungen sind mögliche neue EU-Gentechnik-Regeln, warnt Alexander Hissting. Zudem werde gezielt Unsicherheit geschürt, gentechnikfreie Futtermittel seien nicht ausreichend verfügbar.