Eine niedrigwachsende Klee-Untersaat könnte eine Spätverunkrautung in mehrjährigem Weizen nach der ersten Ernte in Schach halten. (Foto: Werner Vogt-Kaute)

Mehrjähriger Weizen zeigt Potenzial

Mehrjährig angebauter Weizen bringt mäßigen Ertrag, viel Wurzelmasse und zahlreiche Regenwürmer, dies haben erste Versuche ergeben

Versuche mit mehrjährig angebautem Weizen zeigen eine durchaus positive Bilanz. Die Ökoberatungsgesellschaft mbh und die Naturland-Fachberatung haben fünf mehrjährige Weizenlinien über einen Zeitraum von drei Jahren auf Ertrag, Qualität und ökologische Vorzüge überprüft. Mehrjährige Getreidesorten können ohne eine Neuaussaat mehrere Jahre lang geerntet werden.

Die Versuche fanden auf drei verschiedenen Standorten in Bayern statt. Im ersten Jahr lag der Ertrag bei durchschnittlich 1,75 t/ha, mit einer guten Backqualität. Einjährige Weizensorten, die zum Vergleich angebaut wurden, erzielten einen Ertrag von circa 2 t/ha.

Im zweiten Jahr trieb der mehrjährige Weizen allerdings nur schwach aus, da es sehr trocken war. Zwei der fünf Linien fielen komplett aus, der Ertrag der anderen Linien lag bei 0,7 t/ha. Neben der Trockenheit bereitete auch eine starke Spätverunkrautung Probleme, sodass im dritten Anbaujahr keine nennenswerten Erträge zustande kamen.

Höhere Erträge in anderem Versuch
Dass ausdauernde Sorten über ein hohes Ertragspotenzial verfügen, hat der Anbau der gleichen Linien auf einem gut mit Wasser versorgten Standort in Luxemburg gezeigt. Im ersten Jahr lagen die Erträge bei bis zu 5,3 t/ha. Im zweiten Jahr kam es durch Überflutungen zu einem Ertragsausfall.

Trotz bescheidener Erträge sieht Versuchsleiter und Naturland-Fachberater Werner Vogt-Kaute eine gewisse Anbauwürdigkeit für mehrjährigen Weizen, zumindest auf schwächeren Standorten. Mehrjähriger Weizen fördert eine längere Bodenruhe und eine größere Wurzelmasse auch in tieferen Bodenschichten. Des Weiteren war die Anzahl der Regenwürmer in den Versuchsparzellen mit mehrjährigem Weizen höher.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BLE) hat das Projekt im Rahmen des Bundesprograms Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) gefördert.

Den Abschlussbericht zu den Versuchen finden Sie hier

Weitere Nachrichten zu: