Der Anbau von Proteinpflanzen wie Ackerbohnen und Erbsen hält nicht mit der Entwicklung der Bio-Tierbestände mit. (Foto: Niklas Wawrzyniak)

Importe von Bio-Eiweißfuttermitteln werden wachsen

Bio-Futtermittel werden ab 2022 deutlich stärker gefragt, wenn Bio-Tiere nur noch Öko-Futter bekommen dürfen. Bereits derzeit übersteigt der Futterbedarf in Deutschland die Produktion. Der Anbau von Leguminosen und wertvollem Getreide wird reizvoller.

Mit Start der neuen EU-Ökoverordnung 2022 wird die Nachfrage nach hochwertigen ökologisch erzeugten Eiweißfuttermitteln nochmals steigen. Um den Proteinbedarf der europäischen Bio-Tiere zu decken werden Futtermittelhersteller in der gesamten EU mehr Proteinfuttermittel importieren. Das prognostiziert die Agrarmarkt Informationsgesellschaft (AMI) nach einem Bericht von oekolandbau.de.

Schon jetzt reicht die heimische Bio-Ackerfläche bei weitem nicht aus, um die Bio-Tiere zu versorgen, so die Bilanz. Die Bio-Tierhaltung ist in den vergangenen Jahren stärker gewachsen als der Bio-Anbau von Futterpflanzen, rechnet der Bericht vor. Bei Proteinen aus heimischen Bio-Futtermitteln bestand 2019 nur ein Selbstversorgungsgrad von 59 Prozent, der Energiebedarf der Bio-Tiere konnte nur zu 87 Prozent aus heimischem Bio-Anbau gedeckt werden, rechnet die AMI vor. Damit hat sich die Versorgungslage in Deutschland weiter verknappt seit 2011 als ein Forschungsprojekt erstmals Bilanz gezogen hat. Damals konnten die Bio-Tiere in Deutschland ihren Energiebedarf zu 91 Prozent und den Eiweißbedarf zu 63 Prozent aus heimischem Bio-Anbau decken. Der Selbstversorgungsgrad an Trockenmasse ist seit 2011 von 69 auf 65 Prozent gesunken. Die essenzielle Aminosäure Methionin war bereits 2011 knapp: Der Selbstversorgungsgrad lag unter 50 Prozent.

Vor allem die Versorgung der Monogaster mit essenziellen Aminosäuren wird ab 2022 Importe von Bio-Ölkuchen notwendig machen. Zugleich könnte damit der heimische Bio-Anbau von Methionin-reichen Getreidearten attraktiver werden. Nackthafer und Rispenhirse haben sich als vorteilhaft erwiesen. Über das Potenzial von Rispenhirse in der Fütterung von Bio-Legehennen berichtet das bioland-Fachmagazin in seiner Dezember-Ausgabe. Ein Forschungsprojekt, an dem Bioland beteilgt war, hat das methioninreiche Getreide unter die Lupe genommen.

Der Anbau von Erbsen, Ackerbohnen und Lupinen stagnierte in den vergangenen Jahren vor allem wegen Schwierigkeiten im Ackerbau. Wenn die Nachfrage wächst, könnte auch die Anbaufläche zulegen, so erwartet die AMI.

 

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