Landwirte können den Auslauf für Hennen und Masthähnchen mit Feinleguminosen bereichern, einige andere Pflanzen können den Tieren hingegen sogar schaden, wurde bei der Bioland-Geflügeltagung berichtet. (Foto: Landpixel)

Hühner mögen abwechslungsreiches Grün

Mit zusätzlichen Futterpflanzen können Hühnerhalter den Grünauslauf anreichern. Einige Blühpflanzen sind aber nicht zu empfehlen.

Wenn Hühner und Broiler im Auslauf Weißklee, Rotklee und Luzerne vorfinden, nehmen sie die Abwechslung gerne an. Insbesondere Weißklee scheinen sie gerne zu picken. Das berichtete Elias Schmelzer bei der Bioland-Geflügeltagung. Schmelzer, der zur Forschungsabteilung bei Bioland, der Bioland Beratung GmbH (BBG), gehört, hat Landwirte bei Versuchen begleitet. „Die Leguminosen sind eine schöne Abwechslung und bewirken auch eine sehr schöne Dotterfarbe“, berichtete er. Auf die Futterration könne man die Proteine aus den Leguminosen allerdings nicht anrechnen, stellte er fest, auch wenn das wünschenswert wäre.

Denn Bio-Landwirte haben selbst viele eigene Ideen, wie es gelingen kann, das Ziel von 100 Prozent Bio-Fütterung zu erreichen. So vermutete eine Gruppe von Landwirten, Feinleguminosen im Grünauslauf könnten die Proteinversorgung ergänzen. Mit der Unterstützung des Forschungsnetzwerks OK-Net Ecofeed versuchten sie, dafür eine wissenschaftliche Basis zu legen. Die Ergebnisse liegen in einem Bericht vor, ein Film fasst ebenfalls den Versuch zusammen.

Ein Versuchsbetrieb säte im Auslauf für Hennen je einen Streifen Weißklee, Luzerne, diploiden Rotklee und tetraploiden Rotklee an. Eine Kamera beobachtete die Tiere. Die Hennen pickten gerne an den Blättern mit einer kleinen Vorliebe für Weißklee. Die Futterwerte der Feinleguminosen waren auch sehr vielversprechend: Der Weißklee (Sorte Hebe) hatte besonders viel Methionin mit 4,62 g/kg, der Rotklee Lucrum besonders viel Lysin mit 14,48 g/kg gefolgt von der Luzerne Daphne mit 14,43 g/kg. „Mit den frischen Leguminosen reduzieren Sie auf jeden Fall den Verdünnungeffekt, der entsteht, weil die Tiere, die im frischen Grün picken, ja nicht nur das hochwertig gemischte Futter aufnehmen“, erklärte Schmelzer.

Vorsicht mit Blühmischungen
Vor allzu mutigen Experimenten im Grünauslauf warnte Bioland-Geflügelberater Steffen Joost-Meyer zu Bakum: „Viele Blühmischungen, die als Bienenweide angeboten werden, enthalten Pflanzen, die Hühner besser nicht fressen sollten.“ Steinklee enthalte Cumarin, das ein inneres Verbluten verursachen kann. Kreuzblütler wie Raps und Senf enthalten Sinapin, das Ursache für Stinkeier insbesondere bei Braunlegern sei, warnte der Bioland-Berater. Buchweizen und Platterbse erhöhen mit dem Inhaltsstoff Fagopyrin die Lichtsensitivität.

Zudem betonten die Bioland-Berater, sollten Leguminosen nur in Bereichen wachsen, die vom Stall weit entfernt sind, um Nährstoffanreicherungen zu vermeiden. Zudem sollten Landwirte dafür Flächen bereithalten, die zusätzlich zur Pflichtauslauffläche vorhanden sind. Denn die Leguminosen benötigen Zeit, sich ungestört zu etablieren.

Einen weiteren bericht zur 100 Prozent-Bio-Fütterung gibt es in der Aprilausgabe des bioland-Fachmagazins.

Weitere Nachrichten zu: