In Öko-Obstanlagen ist die Vielfalt spezieller Nützlinge wie Schlupfwespen im Vergleich zu integriert bewirtschafteten Anlagen größer. (Foto: Reyhaneh Eghbal)

Gut für Nützlinge

In ökologisch bewirtschafteten Kernobstanlagen ist die Vielfalt spezieller Nützlinge am höchsten, wie das Julius Kühn-Institut herausgefunden hat

In Bio-Kernobstanlagen ist die Vielfalt spezieller Gegenspieler von Obstschädlingen größer als in integriert bewirtschafteten Anlagen. Das gilt zum Beispiel für parasitische Schlupfwespen und insektenpathogene Pilze. Auch weitere Faktoren wie etwa die Bodentemperatur oder die umgebende Landschaftsstruktur beeinflussen das Vorkommen dieser Nützlinge. Zu diesen und weiteren Ergebnissen kam ein Forschungsteam des Instituts für Biologischen Pflanzenschutz des Julius Kühn-Instituts in Darmstadt im Projekt „Demoapfel“.

Vier Jahre untersuchte das Team in den drei deutschen Anbauregionen Altes Land, Kraichgau und Bodensee die Vielfalt und Häufigkeit bestimmter Nützlinge in Apfelanlagen. Die größere Vielfalt führen die Fachleute unter anderem darauf zurück, dass die im Ökolandbau eingesetzten Wirkstoffe selektiver wirken als die chemisch-synthetischen Wirkstoffe im integrierten Anbau. Deshalb gebe es mehr alternative Beute- und Wirtstiere in Bio-Obstanlagen, die die Vermehrung verschiedener Schlupfwespenarten begünstigen.

Im Schnitt wurden in den untersuchten Anlagen etwa zehn Prozent der Apfelwickler von Schlupfwespen parasitiert. Dabei waren die Raten in Bio-Obstanlagen am stabilsten. Vorhandene Gegenspieler des Apfelwicklers ließen sich in den Anlagen gezielt fördern, etwa durch die Aussaat von Blühpflanzen, deren Nektar für die Tiere attraktiv ist.

Bodentemperatur entscheidend
Bei der systematischen Erfassung von Pilzen, die spezifisch Insekten befallen und natürlich im Boden vorkommen, zeigten sich deutliche regionale Unterschiede bezüglich der Verbreitung der Arten. Eine große Rolle spielt wahrscheinlich die Bodentemperatur. Doch auch die Art der Bewirtschaftung beeinflusst nach Einschätzung des Forschungsteams das Vorkommen der Pilzarten. So war die Artenvielfalt der Pilze in ökologisch bewirtschafteten Anlagen am höchsten, gefolgt von Streu- und Mostobstflächen.
 
In Anlagen mit integriertem Pflanzenschutz stellten die Wissenschaftler die geringste Artenvielfalt an insektenpathogenen Pilzen fest. In Streuobstgebieten hat der einzellige Pilz Nosema carpocapsae den Apfelwickler auffallend häufig befallen. Der Pilz parasitiert den Schädling und schränkt seine Vermehrung und Lebensdauer ein.

Das Projekt "Demoapfel" wurde finanziert vom Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN). Zum Abschlussbericht

Weitere Nachrichten zu: