In regenarmen Sommern trocknen in Branndenburg selbst die Bäche aus. Der Wassernachschub fürs Grundwasser fehtl. (Foto: Lukas Kleine)

Grünland hilft dem Grundwasservorrat

Trockenheit lässt die Grundwasserspiegeln absinken. Dabei hängt es vom Bewuchs und der Bewirtschaftung ab, wieviel Regenwasser zu Grundwasser wird. Grünland schneidet besser ab als Wald. Das zeigt sich, wenn Wissenschaftler die Landnutzung unter die Lupe nehmen.

Die Grundwasserpegel sinken in vielen Regionen Deutschlands auch in diesem Jahr weiter. Möglicherweise könnte man mit einer Landnutzung, die auf eine Speicherung von Grundwasser abzielt, die Bodenwasservorräte beeinflussen. Darauf deuten erste Ergebnisse einer Studie hin, die ein Wissenschaftlerteam um Dörthe Tetzlaff vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB), durchgeführt hat. Demnach wäre es möglich „Wasser zu pflanzen“, so die Wissenschaftlerin, die gemeinsam mit Land- und Forstwirten Landnutzungskonzepte entwickeln will.
Die Gewässerökologin, die auch an der Humboldt-Universität zu Berlin Professorin für Ökohydrologie ist, hat dafür die Region des Demnitzer Mühlenfließes in Brandenburg genauer unter die Lupe genommen. Es zeigte sich, dass der Boden unter Wald deutlich trockener war als unter Grünland. Sie verglich eine sandigere Zone mit tiefwurzelnden Bäumen mit einer lehmigeren Zone unter flacher wurzelndem Grünland.
Im obersten Meter Bodenschicht befanden sich im Waldboden nur 37 Liter Wasser/m2, wohingegen diese Bodenschicht unter Grünland 146 Liter Wasser/m2 enthielt. Das Blätterdach des Waldes schirmte bereits einen Teil des Regens ab, der direkt von den Blättern verdunstete und den Boden nie erreichte. Zudem war der sandige Waldboden kaum in der Lage, Wasser zu speichern. Zwar drangen Niederschläge tiefer in den Boden ein, sie wurden allerdings während der Wachstumsperiode vor Erreichen des Grundwassers wieder von den Bäumen aufgenommen.
Unter der Grünlandfläche sickerte das Wasser kontinuierlich in Richtung Grundwasser. Der Boden konnte mehr Wasser speichern. Da die Pflanzen nur Wasser aus dem oberen Boden entnahmen führte dies zu sogenanntem älteren Bodenwasser.
Tetzlaffs ökohydrologischen Feldlabor arbeitet seit 2018 kontinuierlich und wird die Wasserbilanzen weiter beobachten. „Wir sehen, dass nach den weiteren Trockenzeiten 2019 und 2020 die Grundwasserspiegel weiter sinken. Die Vegetation konnte sich in den Wintermonaten nicht erholen“, sagt die Wissenschaftlerin. Von normalen Bedingungen sei Brandenburg weit entfernt. Um die Widerstandsfähigkeit der Ökosysteme zu verbessern, müsse aus Sicht der Ökohydrologen dringend gehandelt werden. „Unsere Ergebnisse unterstreichen die zentrale Rolle der Vegetation in der Entwicklung solcher Strategien“, fasst Dörthe Tetzlaff zusammen.

 

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