Erntefenster und Erträge sind regional höchst verschieden. (Foto: Niklas Wawrzyniak)

Durchschnittliche Bio-Getreideernte

Trotz eines gefühlt trockenen Sommers ist ein durchschnittlicher Bio-Getreideertrag zusammengekommen.

Ertragsunterschiede beim Winterweizen von bis zu 50 dt/ha sind auch unter Bioland-Kollegen in diesem Jahr nicht selten. Eine erste Ertragsabfrage bei den Bioland-Erzeugergemeinschaften Mitte August ergab große Spannen innerhalb einer Frucht, auch wenn die Datenlage zu diesem Zeitpunkt noch dünn war. Sorte, Boden, Intuition und Können des Landwirts waren hier nicht ausschlaggebend. Gravierend war erneut, wie viel Wasser die Pflanzen in den kritischen Stadien zur Verfügung hatten. Selbst innerhalb eines durchschnittlich großen Betriebes kann die Niederschlagsmenge von Schlag zu Schlag unterschiedlich sein. „Dieser Flickenteppich ist in den vergangenen Jahren gefühlt größer geworden“, vermutet Michael Hübl, der seit neun Jahren bei der Vermarktungsgesellschaft Bioland Naturprodukte in Gusterath das Getreide erfasst.
Anfang Juni waren Ober- und Gesamtboden vielerorts „außergewöhnlich dürr“, also tief rot, wie der Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) verdeutlicht. Im Juni kam dann in manchen Regionen aber doch noch Regen, genau richtig zur Kornausbildung. Das zeigen auch Daten zur nutzbaren Feldkapazität des UFZ. Anfang Juni hatten die Pflanzen in weiten Teilen Deutschlands zwar wenig Wasser zur Verfügung, doch bis dahin sah es fast flächendeckend gut aus. Auch zum Juli fiel wieder mehr Regen auf die Äcker.

Ertrag gut, Kleber im Norden niedrig

Im Gürtel Niedersachsen, Sachsen-Anhalt drosch der Weizen im Mittel zwar besser als im Durchschnitt, doch der Großteil der Partien scheint bei Kleberwerten von unter 24 und häufig sogar unter 20 Prozent zu liegen. Das ergaben erste Analysen einer Erzeugergemeinschaft. Auch ganz im Norden sieht es nach einem ordentlichen Gesamtertrag bei schwächeren Kleberwerten aus. Viel Brotweizen wird hier voraussichtlich ins Futter gehen. Wie in anderen Regionen der Republik liegen aber auch dort die unteren und die oberen Hektarerträge extrem auseinander. Triticale, Roggen, Dinkel und Hafer erreichen wohl Erträge leicht über oder nur knapp unter dem langjährigen Mittel mit durchweg guten Qualitäten.
In Bayern und Baden-Württemberg rechnen die Bioland-Erzeugergemeinschaften im Durchschnitt mit etwa 38 dt/ha Winterweizen (Spanne ca. 20 bis 70 dt/ha) bei angemessenen Kleberwerten zwischen 25 und 30 Prozent. Mit den Qualitäten ist man zufrieden, die Mengen seien im Gros durchschnittlich.
Die Bio-Getreideernte dürfte durch Flächenausweitungen und höhere Erträge – auf der einen Seite – größer ausfallen als in den beiden Vorjahren, prognostiziert die Agrarmarkt Informations-Gesellschaft AMI. Auf der anderen Seite ziehen regional schlechtere Ergebnisse den Schnitt etwas herunter, sodass ein insgesamt durchschnittlicher Bio-Getreideertrag zustande kommen dürfte. Die Qualitäten haben in den Spätdruschgebieten etwas nachgegeben, wenn dort im August Regen gefallen ist.

Der vollständige Erntebericht erscheint im bioland-Fachmagazin 09/2020.  

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