Bioland besucht Dorfgemeinschaft Hohenroth
Wie soziale Verantwortung und ökologische Landwirtschaft Hand in Hand gehen können, zeigt die SOS-Dorfgemeinschaft Hohenroth eindrucksvoll. Davon überzeugten sich kürzlich Oliver Alletsee, Landesvorsitzender Bioland Bayern und Bioland-Fachberaterin Henrike Thies bei einem Besuch vor Ort.

Einrichtungsleiter Mario Kölbl (hinten, 3. v. r.) mit Bewohner*innen der Dorfgemeinschaft Hohenroth, Bioland-Landesvorsitzendem Oliver Alletsee (hinten, 2. v. r.) und Bioland-Fachberaterin Henrike Thies (hinten, 4. v. r.). Foto: Franziska Schön
Rieneck/Hohenroth, November 2025 – Wie soziale Verantwortung und ökologische Landwirtschaft Hand in Hand gehen können, zeigt die SOS-Dorfgemeinschaft Hohenroth eindrucksvoll. Davon überzeugten sich kürzlich Oliver Alletsee, Landesvorsitzender des Bioland-Landesverbands Bayern und Henrike Thies, Bioland-Fachberaterin für Soziale Landwirtschaft Süd bei einem Besuch vor Ort.
Die Dorfgemeinschaft wirtschaftet seit mehr als 40 Jahren ökologisch, seit 2022 ist sie Mitglied im Bioland-Verband. Seither tragen Landwirtschaft, Molkerei, Bäckerei und Kräutergärtnerei das Bioland-Zeichen – und stehen beispielhaft für nachhaltiges Wirtschaften und gelebte Inklusion.
„Es ist uns eine Ehre, einen solchen Betrieb im Verband zu haben“, betonte Oliver Alletsee. „In Hohenroth wird auf beeindruckende Weise gezeigt, wie ökologische Landwirtschaft und soziale Verantwortung ineinandergreifen.“
Auch Henrike Thies zeigte sich beeindruckt: „In Hohenroth wurde das Thema Betreutes Wohnen im Alter bereits erfolgreich angegangen und umgesetzt. Es ist nicht selbstverständlich, dass Menschen dort alt werden können, wo sie ihr ganzes Leben verbracht haben. Hohenroth ist ein Vorzeigebeispiel, das weitergedacht wird.“
Landwirtschaft mit Herz und Verantwortung
Foto: Franziska Schön
Die Dorfgemeinschaft liegt oberhalb von Rieneck bei Gemünden am Main. Auf dem ehemaligen Hofgut Hohenroth entstand 1978 ein besonderer Ort, an dem heute 162 erwachsene Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung leben und arbeiten. Auf rund 120 Hektar bewirtschaften sie Äcker, Wiesen und Wälder im Einklang mit der Natur. Zur Landwirtschaft gehören 26 Milchkühe, Schafe, Ziegen, Pferde und Esel.
„Für uns in Hohenroth bedeutet ökologische Landwirtschaft nicht nur artgerechte Tierhaltung oder gesundes Bio-Brot aus der eigenen Bäckerei – sie ist Teil unserer Identität“, erklärt Mario Kölbl, Einrichtungsleiter der Dorfgemeinschaft. „Jeder kann hier in der Molkerei, der Kräutergärtnerei oder auf dem Acker mitwirken, Verantwortung übernehmen und erleben, wie aus Biolandwirtschaft lebendige Gemeinschaft wächst.“
Handwerkliche Qualität und soziale Teilhabe
Ein Aushängeschild der Gemeinschaft ist die Hohenrother Molkerei. Rund 130.000 Liter Milch werden dort jährlich in Handarbeit zu Frischmilch, Joghurt und Frischkäse verarbeitet. 13 Beschäftigte mit Behinderung finden hier einen sicheren Arbeitsplatz mit Sinn und Perspektive.
Auch die Dorfbäckerei steht für traditionelles Handwerk und regionale Kreisläufe. Das Getreide – zu etwa drei Vierteln aus eigenem Anbau – wird täglich frisch in der Steinmühle gemahlen. Ohne Fertigmischungen entstehen Brote, Brötchen und Feingebäck, die im Dorfladen, in der Region und in ausgewählten Märkten verkauft werden.
Zur Dorfgemeinschaft gehören außerdem eine Kräutergärtnerei und ein Landschaftspflege-Team, das Hecken pflegt, Holz häckselt und Streuobstwiesen bewirtschaftet. Diese Arbeiten folgen dem Rhythmus der Jahreszeiten und eröffnen jedem Beschäftigten neue Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten.
Die SOS-Dorfgemeinschaft Hohenroth steht für gelebte Inklusion, handwerkliche Qualität und ökologisches Bewusstsein. „In Hohenroth wird sichtbar, was Bioland im Kern ausmacht: verantwortungsvolle Landwirtschaft, die Mensch und Natur gleichermaßen gerecht wird“, fasst Oliver Alletsee zusammen.