Bio-Christbaum für ein nachhaltiges Weihnachtsfest
Ökologische Tannenbäume sind noch selten Teil der Weihnacht, obwohl sie die Artenvielfalt und fruchtbare Böden fördern. Zwei Bioland-Betriebe aus Baden-Württemberg zeigen, wie das Fest grüner wird – mit Bäumen, die Mensch und Umwelt guttun.

Werner Götz baut in Abtsgmünd Christbäume in Bioland-Qualität an. Foto: Götz
Alle Jahre wieder sorgen festlich geschmückte Christbäume für glitzernde Kinderaugen. Doch während Bio-Lebensmittel an Weihnachten längst ihren festen Platz in der Küche haben, sind biologische Tannenbäume noch nicht selbstverständlich. Dabei machen sie das Fest nicht nur schöner, sondern auch nachhaltiger.
Werner Götz ist ein Urgestein im Anbau biologischer Weihnachtsbäume: 1990 hat er die ersten Tannen gepflanzt, im kommenden Jahr feiert er sein 30. Bioland-Jubiläum. Gut 6000 Nordmanntannen, Blaufichten und Schwarzkiefern wachsen auf seinen Flächen in Abtsgmünd. „Am Anfang dachte ich noch, dass ich die Bäume nur anpflanzen und zehn Jahre später ernten muss“, erinnert er sich und lacht. „Aber so einfach ist das nicht.“ Denn der Anbau erfordert viel Handarbeit. Ab einem Alter von drei bis fünf Jahren muss der Baum in seine Christbaum-Form gebracht werden. Statt mit Hormonen arbeiten biologische Landwirte dabei mit Zangen und Scheren, damit der Baum nicht zu schnell wächst und buschig bleibt.
Trotz Mehrarbeit überzeugt vom Bio-Baum
Jeden Baum hat Werner Götz dadurch mindestens einmal im Jahr in der Hand. Doch dieser Einsatz ist es ihm wert. „Im Bio-Anbau steckt mein ganzes Herzblut: Ich fördere damit nicht nur die biologische Vielfalt, sondern schütze auch das Grundwasser", erklärt der Landwirt. Mit dem Verkaufsstart am ersten Advent sieht er nun das Ergebnis seiner jahrelangen Arbeit. „Auch nach so vielen Jahren im Weihnachtsgeschäft lerne ich immer noch dazu, wie ich einen schönen Baum erzeuge. Das macht die Arbeit so spannend“, freut sich Werner Götz.
Auch Johannes Schmid aus Oggelshausen hat seine Leidenschaft in biologischen Christbäumen gefunden. „Der Anbau ist für mich Hobby und Arbeit zugleich. Wenn ich am Ende meinen Baum sehe und wie sich meine Kunden über ihn freuen, zahlt es sich aus“, erzählt der Nebenerwerbslandwirt. Vor sechs Jahren übernahm er den Betrieb von seinem Vater und ließ ihn nach den Bioland-Richtlinien zertifizieren. „Auch wenn der Tannenbaum nicht gegessen wird, so ist er doch für eine Zeit elementarer Bestandteil unseres Zuhauses. Mit dem biologischen Anbau habe ich dabei ein gutes Gefühl“, begründet er seine Entscheidung.
Freuen sich auf den Verkauf der Christbäume: Johannes Schmid und seine Frau Jennifer mit ihren Kindern Henri und Charlotte. Foto: Schmid
Bio-Anbau trifft nachhaltige Verpackung
Weil in der biologischen Landwirtschaft keine chemisch-synthetischen Spritzmittel verwendet werden, wächst zwischen den Tannen viel Gras in Konkurrenz zum Baum. Meist wird es mit dem Rasenmäher in Schach gehalten. Doch Johannes Schmid nutzt es in den ersten Lebensjahren der Tannen, um Feuchtigkeit im Boden zu speichern und ihn fruchtbar zu halten. „Ein Bio-Christbaum braucht deswegen ein Jahr länger, aber er ist eben ein echtes Naturprodukt“, betont er. Zu einem Naturprodukt gehört für ihn auch, den Baum nicht in Plastik zu verpacken. Mit dem „TannenTwister“ hat der Maschinenbauer eine eigene Anlage entwickelt, die den Weihnachtsbaum mit Sisalgarn umspannt. Dieses kann als Geschenkband wiederverwertet und sogar im Biomüll entsorgt werden.
Ab dem zweiten Advent kommt der TannenTwister auf Johannes Schmids Hof wieder zum Einsatz. Kunden können sich dann einen seiner Bäume namens „Waldemar“ abholen oder im Wald selbst schlagen. Für die Zukunft wünscht er sich, dass sich noch mehr Kunden für biologische Bäume interessieren – und mehr Verkäufer auf seinen TannenTwister setzen. Damit nachhaltig verpackte, biologische Christbäume so selbstverständlich wie die Geschenke zu Weihnachten werden.
Johannes Schmid entwickelte eigens den TannenTwister, um seine Christbäume plastikfrei mit Sisalgarn zu verpacken. Foto: Schmid
Weitere Informationen zum TannenTwister auf https://tannen-twister.de/.
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Freuen sich auf den Verkauf der Christbäume: Johannes Schmid und seine Frau Jennifer mit ihren Kindern Henri und Charlotte. Foto: Schmid

Johannes Schmid entwickelte eigens den TannenTwister, um seine Christbäume plastikfrei mit Sisalgarn zu verpacken. Foto: Schmid

