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Beschluss zur Neuen Gentechnik ist ein trojanisches Pferd

Presse, AgrarpolitikGesamtverbandBioland e.V.04.12.2025

Bioland warnt davor, mit einem weitestgehend ausgehöhlten EU-Gentechnikrecht die europäische Ernährungssouveränität aufzugeben.

In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag haben sich die EU-Trilog-Partner informell auf eine weitgehende Deregulierung des EU-Gentechnikrechts geeinigt. Für Bioland gleicht das Ergebnis einem trojanischen Pferd: Es trägt das Versprechen von Nachhaltigkeit nach außen, doch im Inneren verbergen sich große Gefahren für Europa. Unter anderem stehen die Ernährungssouveränität sowie die Wahlfreiheit für Landwirtschaft und Verbraucher auf dem Spiel. Bioland ruft das Europäische Parlament und die deutsche Bundesregierung nachdrücklich dazu auf, dieser Opferung von europäischen Grundwerten ein Stoppschild entgegenzuhalten.

Bioland-Präsident Jan Plagge verdeutlicht: „Was uns hier von den Trilog-Verhandlern präsentiert wird, ist ein trojanisches Pferd: unter dem Deckmantel des Fortschritts schleichen sich Risiken, Abhängigkeit und Konzerninteressen in unsere Felder und auf unsere Teller. Ohne Kennzeichnung und wirksame Begrenzung von Patenten werden Landwirt*innen, Züchter*innen und Verbraucher*innen Opfer leerer Heilsversprechungen zugunsten von einseitigen Konzerninteressen. Und das alles, ohne, dass wir überhaupt wissen, ob die hochtrabenden Heilsversprechen der Neuen Gentechnik überhaupt jemals eintreffen werden.

Wir haben in Europa schon häufiger den Fehler gemacht, uns in Abhängigkeiten zu begeben, aus denen wir uns nicht mehr befreien konnten – sei es technologisch oder bei der Energieversorgung. Wie können wir so naiv sein und glauben, dass uns das in diesem Fall nicht wieder auf die Füße fällt? Wenn die Konzerne einmal die volle Kontrolle über Saatgut und Patente und damit über die Ernährungssouveränität Europas übernommen haben, wird es kaum möglich sein, ihnen diese im Nachhinein wieder zu entreißen.“

Bioland fordert die Bundesregierung und die Abgeordneten des Europäischen Parlament auf, sich nicht von den vagen Versprechungen einer neuen und noch wenig erforschten Technologie blenden zu lassen. Stattdessen solle die Politik standhaft für Transparenz, Wahlfreiheit, Rückverfolgbarkeit und den Schutz regionaler Betriebe eintreten. Der Verband ruft Bürger*innen, Landwirt*innen und Züchter*innen dazu auf, gemeinsam Widerstand zu leisten, um den Trilog-Entwurf im Frühjahr 2026 noch zu stoppen.

 

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