Tierhaltung

Die Haltung von Nutztieren stellt für den organisch-biologisch wirtschaftenden Betrieb ein wichtiges Bindeglied im Betriebskreislauf dar. Gemeinsam mit unseren Landwirten, der Fachberatung und Partnern aus der Wissenschaft kümmern wir uns in vielfältigen Projekten um spannende und aktuelle Fragen der Tierhaltung und angrenzenden Bereichen. Im Bereich Hühner beschäftigen wir uns aktuell mit dem Zweinutzungshuhn, als Alternative zu den sonst üblichen spezialisierten Herkünften. Weiterhin kümmern wir uns um Inwertsetzungsstrategien für leicht beschädigte oder verschmutzte Eier. Ein wichtiger Forschungszweig im Bereich Tierhaltung sind Fütterungsfragen, im Bereich 100 % ökologischer und regionaler Futtermittel. Der Anbau heimischer Leguminosen fördert Fruchtfolgen und liefert gleichzeitig wertvolles Eiweiß für Schweine und Geflügel. Im Bereich Rinder forschen wir an innovativen und regional angepassten Beweidungssystemen für Milchkuhbetriebe. Auch die Kleinwiederkäuer liegen uns am Herzen, hier beforschen wir zur Zeit innovative Weidestrategien.
 

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Optimierte Nährstoffversorgung von Zweinutzungshühnern- Angepasste Rationen, alternative Proteinquellen, Auswirkungen und Anpassungsmöglichkeiten

Das Ziel des Projektes ist es, neue Wege in der Fütterung von Zweinutzungshühnern aufzuzeigen. Im ersten Schritt sollen Einsparpotenziale ermittelt werden durch Reduzierung der empfohlenen Nährstoffdichten bei Zweinutzungshühnern. Unter Beachtung der optimierten Proteingehalte sollen anschließend weniger nachhaltige Proteinkomponenten wie einige Ölpresskuchen in den Rationen ausgetauscht werden. Hierbei sollen auch neuartige Komponenten wie Insekten (Grillen) und Makroalgen berücksichtigt werden.

An dem Vorhaben beteiligt sich die Ökologische Tierzucht gGmbH, die Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (Institut für Tierernährung), die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (FG Ökologische Tierhaltung), das Thünen Institut (Institut für Ökologischen Landbau), das Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie und die Bioland Beratung GmbH.

Es werden unterschiedliche Fütterungsversuche an Hennen und Hähnen an den Standorten der Hochschulpartner durchgeführt. Die Futtermittelsicherheit und die Klimawirkung der eingesetzten Komponenten werden besonders berücksichtigt. Das Projekt und die Projektergebnisse fokussieren stark auf die Umsetzbarkeit in der aktuellen landwirtschaftlichen Praxis. Das Projektteam steht daher fortlaufend in engem Kontakt mit Futtermühlen, landwirtschaftlichen Betrieben und Herstellern der Futtermittelkomponenten. Es sollen Futtermischungen entwickelt werden, die eine optimale Nährstoffversorgung unter maximalem Einsatz von regionalen Komponenten gewährleisten und aufgrund des hohen Einsatzes von Stoffnebenströmen eine möglichst geringe Konkurrenz zur Humanernährung darstellen.

Das Vorhaben wird gefördert von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung im Bundesprogramm Ökologischer Landbau und läuft vom 15.09.2023 bis zum 15.09.2027.

Foto: © Ökologische Tierzucht gGmbH

BioTiGer

Tierwohl in der ökologischen Landwirtschaft – Tiergerechtheit weiterentwickeln und transparent machen

Im Projekt BioTiGer soll ein transparentes und praktikables Prüfkonzept für die Tierwohlkontrolle in der ökologischen Landwirtschaft entwickelt werden. Wesentlich sind dabei die Erprobung und Anwendung tierbezogener Indikatoren. Berücksichtigt werden bestehende Ansätze zur Tierwohlkontrolle von Verbänden, Labels, Kontrollstellen und vorhandene Betriebsdaten sowie die Forderung nach der betrieblichen Eigenkontrolle. Bioland hat seit 2014 bereits ein Prüfkonzept in der AG Tierwohl, gemeinsam mit Biokreis, Gäa und Naturland. Hier liegt auch die Herausforderung des Projektes, ein einheitliches und anwendbares Kontrollsystem zu schaffen, zu schulen und durchzusetzen, inkl. Maßnahmen und Sanktionen.
An dem interdisziplinären Projekt beteiligen sich neben dem Thünen-Institut für Ökologischen Landbau (Gesamtkoordination, Teilprojekte Rind und Schaf/Ziege) das Institut für Tierschutz und Tierhaltung des Friedrich-Loeffler-Instituts (Teilprojekte Schwein und Datenmanagement), die Universität Kassel Witzenhausen (Teilprojekt Geflügel), die Bioverbände Biokreis, Bioland, Gäa und Naturland sowie die Öko-Kontrollstellen ABCert, GfRS und Kontrollgesellschaft. Die Förderung erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau (BÖL).
Mit Klick auf das Bild gelangen Sie zur Pressemitteilung des Thünen-Instituts zum Projektstart 07/2023.

Foto: © Kirsten Wosnitza
 

KäKNatGeP

Kälberaufzucht an der Kuh: natürlich, gesund und praktikabel

Das Projekt soll die kuhgebundene Kälberaufzucht als natürliche Haltungsform auf landwirtschaftlichen Betrieben verbessern. Drängende Fragestellungen der kuhgebundenen Aufzucht sollen beantwortet und vielfältige Erkenntnisse zu dieser Haltungsform sollen aus der Praxis heraus gewonnen und evaluiert zurück in die Landwirtschaft getragen werden. Dazu wird ein Erfahrungsaustausch zwischen erfahrenen Landwirt:innen in acht regionalen Gruppen (Stable Schools) initiiert. Die Gruppen werden intensiv von Fachberater:innen und der Wissenschaft begleitet mit dem Ziel, die jeweilige Kälberhaltung zu optimieren. Typische Fragestellungen im Bereich kuhgebundene Kälberhaltung zu Tierwohl, Tiergesundheit, Verhalten, Leistungsfähigkeit der Systeme und zur Wirtschaftlichkeit werden wissenschaftlich evaluiert. Konkret sollen Absetz- und Separationsstress, Euter-, Stoffwechsel- und Kälbergesundheit sowie die veränderte Tier-Mensch Beziehung näher untersucht werden. Die Erkenntnisse und Erfahrungen von Landwirt:innen, Berater:innen und Wissenschaftler:innen werden laufend in Wissenstransfer-Veranstaltungen an interessierte Betriebe und weitere Akteure entlang der Wertschöpfungskette vermittelt. Ökonomische Aspekte werden dabei ebenfalls untersucht.

Das Vorhaben hat das Ziel, die kuhgebundene Aufzucht in konventionellen und ökologischen Milchviehhaltungssystemen zu fördern.

Die Internetseiten eines abgeschlossenen EIP-Projektes werden in diesem Vorhaben übernommen: https://www.kuhgebundene-kaelberaufzucht.de/

Das Projekt wird gefördert von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung im Bundesprogramm Nutztierhaltung und läuft vom 01.12.2022 bis zum 30.11.2025.

Foto: © Otto Volling
 

Zweinutzungshuhnküken auf einer Hand

Öko2Huhn

Zweinutzungshühner im Ökolandbau – Zucht und Potentialermittlung geeigneter Herkünfte sowie Umsetzung in die Praxis

Das übergeordnete Ziel des Vorhabens ist es, den Ansatz der Zweinutzung von Hühnern im ökologischen Landbau weiterzuentwickeln. Die weitreichenden Probleme der einseitig ausgerichteten konventionellen Basiszucht bleiben nach wie vor bestehen. Um den verschiedenen Erzeugerstrukturen und Ansprüchen der Branche bestmöglich gerecht zu werden sollen in diesem Vorhaben Ansätze im Bereich ökologische Kreuzungszucht und der Zucht von Rassehühnern verfolgt werden. Immer im Fokus: eine mögliche Zweinutzung.
Die Tierzucht im Ökolandbau befindet sich noch im Aufbau. Bis heute nutzen die meisten ökologischen Betriebe Legehennen und Mastgeflügel, welche für den konventionellen Landbau und nicht speziell (wie laut EU Öko VO gefordert) an den ökologischen Landbau adaptiert sind. Unterschiedliche Haltungsumwelten beider Systeme stellen andere Ansprüche an das Huhn. Die Folge ist, dass konventionell gezüchtete Hühner schlechter auf Öko-Betrieben zurechtkommen. Aus diesem Grund ist eine unabhängige ökologische Züchtung mit angepassten Selektionsmerkmalen erforderlich. Eine praxisnahe Selektionsumwelt (Züchtung ohne Einzeltierkäfige, 100% Bio-Fütterung der Zuchttiere) spielt dabei eine entscheidende Rolle. Auf dieser Grundlage können durch kontinuierliche Zuchtarbeit robuste und für beide Produktionsrichtungen (Eier und Fleisch) geeignete Tiere selektiert und der Praxis zugänglich gemacht werden.

Mit Klick auf das Bild gelangen Sie zum Projekteintrag auf OrganicEprints. Dort sind Projektlaufzeit und Verbundpartner angegeben.

Vorträge vom Fachforum für Zweinutzungshuhn und Bruderhahn 2022 finden Sie auf Youtube, z. B. Projektvorstellung ÖkoHuhn und Öko2Huhn oder Leistungen der ÖTZ Tiere in der Praxis.

Foto: © Daniel Schewe
 

WinSchaZie

WeideInnovations Netzwerk Schaf/Ziege

Zielsetzung des WeideInnovationsNetzwerks Schaf/Ziege (WINSchaZie) ist es offene Fragen zur Weidehaltung in praxisnahen „Weidelaboren“ gemeinsam mit Landwirten, Beratern und Wissenschaftlern als Versuchsfragen zu formulieren und gemeinsam on-farm Daten zu erheben, um Antworten geben zu können und Wissenslücken zu füllen. Für die praktische Umsetzung stehen dafür innovative Methoden zum Parasitenmanagement, zur Tierwohlbewertung mittels Sensoren und der Bewertung der Nachhaltigkeit zur Verfügung, die nicht nur die notwendigen Daten liefern, sondern auch neue Werkzeuge gemeinsam mit den Praxisbetrieben erproben. Das geplante Projekt bündelt damit interdisziplinäre Forschungskapazitäten und Beratung zu kleinen Wiederkäuern und vernetzt diese mit innovativen Schaf- und Ziegenhaltern. Fünf Betriebe nehmen jeweils an den fünf Weidelabore teil. Diese bilden Schwerpunkte im Bereich Kurzrasenweide, optimierte Weide, Gehölzfutter, Kitzaufzucht und der Ackerbeweidung mit Schafen.

Schafe am Hang

LIFEstockProtect

Herdenschutz Österreich, Bayern und Südtirol

Schon immer war der Schutz von Nutztieren vor Raubtieren eine große Aufgabe für Tierhalterinnen. Während in den letzten Jahrzehnten vor allem Geflügelhalter Probleme mit Habicht, Fuchs und Co hatten, sind durch die Rückkehr der großen Beutegreifer die Herausforderungen in jüngster Vergangenheit gestiegen. Wenn die Anzahl der Wölfe im Alpenraum zunimmt, brauchen Schafe und Ziegen, Rinder, Pferde, Schweine und Geflügel besseren Schutz als bislang, auch wenn das steile Gelände und das extreme Wetter besondere Herausforderungen bedeutet. Dafür engagiert sich ab 2020 fünf Jahren lang das grenzübergreifendes Projekt für Herdenschutz, LIFEstockProtect.
Mit Fördergeldern aus dem EU-LIFE-Programm arbeiten 17 Vereinigungen an besseren Bedingungen für die Weidetierhaltung im Alpenraum. Geplant sind 180 Fortbildungen für verschiedene Zielgruppen: Mehr als 1.000 Landwirte, Tierhalterinnen, Herdenschutzberaterinnen und Hirten sollen in dem Projekt zum Thema Herdenschutz aus- und weitergebildet werden. Zusätzlich entstehen in den drei Ländern 20 Herdenschutzkompetenzzentren. Darüber hinaus soll ein Netzwerk von 250 Freiwilligen entstehen, bei dem Tierhalter mit Pferden, Rindern, Schafen, Ziegen, Schweinen ganz praktische Unterstützung anfordern können. Mit dabei sind die Bioland Beratung GmbH (BBG) sowie der Bioland Landesverband Bayern.
 

weiße und braune Eier

Inwertsetzung Bio-Ei

Bio-Eier aus kleinen Produktionseinheiten – Aktuelle und alternative Verwertung nicht vermarktungsfähiger Eier

Schmutz- und Knickeier sowie Eier der Größenklasse S gelten als nicht vermarktungsfähig. Die Verwertung solcher unverkäuflichen Eier sind gerade für Hennenhalter mit nur wenigen Tieren eine Herausforderung. Die deutliche Zunahme von kleinen Legehennenbeständen in den letzten Jahren wirkt sich auf die Menge nicht vermarktungsfähiger Ware aus. Das Forschungsprojekt an dem sich Bioland beteiligt hat, will Betrieben gezielt helfen, individuelle Verwertungsstrategien zu finden. Mit Hilfe einer Onlineumfrage und vielen Interviews wurden deutschlandweit Strategien, rechtliche Rahmenbedingungen und Probleme von Hennenhalter:innen gesammelt, welche gebündelt, bewertet und anschließend Lösungsmöglichkeiten kommuniziert wurden. Die Ergebnisse finden Sie in einer Strategiesammlung der wichtigsten Inwertsetzungsstrategien, in einem Merkblatt zur Wartezeit bei Legehennen nach Arzneimittelgaben sowie in einem praxisorientierten Managementleitfaden zur Reduzierung und Vermeidung nicht vermarktungsfähiger Eier aus kleinen Legehennenbeständen (100 – 3000 Tiere).
Das Projekt fand im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und anderer Formen nachhaltiger Landwirtschaft statt, welches durch die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) gefördert wird. Die Projektlaufzeit endete am 30. September 2022. Umfangreiche Infos finden Sie im Abschlussbericht.

Weitere Forschungsthemen

Pflanzenbau
Beim Pflanzenbau forscht Bioland von A wie Ackerbohne bis Z wie Zierpflanze. Im Bereich Zierpflanzen und Topfkräuter forschen wir vor allem rund um die Frage, wie wir die Pflanzen… Weiter
Nachhaltigkeit
Eine Zukunftsaufgabe für Politik, Gesellschaft und Wissenschaft ist es, die Herausforderungen bei der nachhaltigen Ausgestaltung der Landwirtschaft anzugehen. Dabei geht es… Weiter