Wintergetreidemilbe im Gewächshaus und Folientunnel

PflanzenbauSH/HH/MVSchleswig-Holstein|Hamburg|Mecklenburg-Vorpommern15.12.25

Larvenschlupf der Wintergetreidemilbe ab 15°C Bodentemperatur + Feuchtigkeit.

Erhöhte Luftfeuchte bietet gute Entwicklungs- und Befallsbedingungen.

Die Larven der Wintergetreidemilbe (WGM) schlüpfen ab 15°C Bodentemperatur in Verbindung mit ausreichend Feuchtigkeit. Es kann also sein, dass durch die trockene Kulturführung im letzten Fruchtgemüseabschnitt der Schlupf verzögert wird und erst mit dem Angießen der Winterkultur beginnt. In der Kultur sind die Milben aber praktisch nicht mehr zu bekämpfen. Die ersten Schäden treten ab Ende Oktober/Anfang November auf. In Betrieben denen die WGM schon bekannt ist, lohnt es deshalb direkt nach dem Räumen der Sommerkultur den Boden durchdringend zu befeuchten und ein paar Tage abzuwarten, bevor man mit den bekannten Maßnahmen zur Reduzierung der ersten Generation beginnt.

Folgende indirekte Maßnahmen im Gewächshaus erscheinen erfolgversprechend:

  • 2-3 mal Fräßen im Abstand von etwa 5 Tagen bis Ende Oktober

  • Hühner im Gewächshaus für 3-4 Wochen im Oktober nach der Hauptkultur.

  • Brache oder Mulchschicht aus Silage nach Hauptkultur bis Dezember/Januar

Ein weiterer Eintragsweg in die Kultur sind überdauernde Eier auf Mulchgewebe. Bisher hat sich in Versuchen keine Reinigungsvariante des belasteten Gewebes als erfolgsversprechend gezeigt. Auf jeden Fall sollten die Mulchgewebe mit einem Hochdruckreiniger gesäubert werden, bevor sie wieder in die Häuser kommen. In stark belasteten Betrieben hat die Anschaffung neuer Mulchgewebe gute Effekte erzielt.

Die direkte Bekämpfung im Bestand ist mit folgenden Mitteln möglich:

  • Frische Kräuter à Nebenwirkung „Naturalis (0,75l/F/15x/Art. 51) bei weißer Fliege

  • Salate à Spruzit Neu (6l/7T/2x)

  • Blattgemüse und frische Kräuter à Neudosan Neu (18l/F/5x)

Die Wintergetreidemilbe ist vorwiegend in der Nacht aktiv und verzieht sich mit zunehmendem Tageslicht in die oberen Bodenschichten. Behandlungen mit Spruzit Neu oder Neudosan Neu sind deshalb nachts bzw. am frühen Morgen durchzuführen, wenn die Tiere noch auf den Pflanzen sitzen. Naturalis wird idealerweise am späten Abend eingesetzt, um dem Pilz durch die erhöhte Luftfeuchte gute Entwicklungs/ und

Befallsbedingungen zu bieten. In beiden Fällen sollte die Behandlung nach spätestens einer Woche wiederholt werden.

Wo die Milbe zum ersten Mal auftritt, ist zu empfehlen den Bestand baldmöglichst zu räumen und die Fläche (ganzes Haus!) im Anschluss bis Februar brach liegen zu lassen. Auch wenn die Maßnahme auf den ersten Blick rabiat und teuer wirkt, handelt es sich doch um die einzige Chance den Schädling frühzeitig und nachhaltig wieder loszuwerden. Hat sich das Tier erst einmal im Betrieb eingenistet, beginnt ein Kampf über Jahre.

Text: Simon Tewes