Rebhuhn – Vogel des Jahres 2026

Aus der RegionNordrhein-WestfalenNordrhein-Westfalen10.12.25

Das Rebhuhn steht für Vielfalt in unserer Agrarlandschaft. Mit Blühflächen, Brachen und strukturreichen Flächen können Betriebe die Art fördern. Die Bioland-Naturschutzberatung NRW unterstützt nicht nur beim Rebhuhn, sondern auch bei vielen weiteren Themen rund um Biodiversität und Naturschutz.

© Marek Szczepanek,  4.0 International

Symbol für Vielfalt in unseren Agrarlandschaften

Das Rebhuhn wurde zum Vogel des Jahres 2026 gewählt und steht sinnbildlich für eine vielfältige, strukturreiche Agrarlandschaft. Als bodenlebender, dämmerungsaktiver Kulturfolger ist es an das Offenland angepasst. Die Tiere sind etwa 30 cm lang (etwa halb so groß wie ein Fasan), sehr gut getarnt und am besten früh morgens oder spät abends über ihren markanten Ruf wahrzunehmen. Rebhühner bleiben häufig bis in den Winter hinein im Familienverband („Kette“) zusammen.

Lebensweise und Ansprüche

  • Nahrung: In den ersten Lebenswochen ernähren sich die Küken vor allem von Insekten und Spinnen. Adulte Rebhühner fressen vor allem Kräuter, Sämereien und Getreidekörner.

  • Brut: Das am Boden brütende Rebhuhn legt zwischen Mitte April und Juli seine Eier ab. Die Brut dauert etwa 3 Wochen, nach 6 Wochen sind die Jungtiere ausgewachsen. Entscheidend sind Deckung in Bodennähe, aber gleichzeitig freie Sicht, um Raubtiere rechtzeitig zu erkennen.

Bestandssituation in NRW

Der Rebhuhnbestand ist seit den 1970er-Jahren um rund 90 Prozent zurückgegangen. In NRW brüten heute noch 3.600–7.000 Paare, vor allem in den Börden der Niederrheinischen Bucht und in der Hellwegbörde. Damit tragen NRW und Niedersachsen gemeinsam etwa ein Drittel des Deutschlandweiten Bestands. Die Art ist in NRW als stark gefährdet eingestuft.

Warum der Rückgang?

Die Hauptursache ist die Intensivierung der Landwirtschaft, die zu einem Rückgang der Beikräuter und Insekten (u. a. durch Pestizide) sowie zum Verlust Saumstrukturen geführt hat. Zudem hat der Wegfall der Tollwut in Deutschland dazu geführt, dass Fuchspopulationen deutlich zugenommen haben. Mit den höheren Beständen ist auch der Prädationsdruck auf Bodenbrüter wie das Rebhuhn gestiegen.

Was können Betriebe tun?

Bio-Flächen bieten grundsätzlich gute Voraussetzungen, Rebhühner zu fördern. Besonders wichtig sind:

  • Niederwüchsige Hecken, keine hohen Baumhecken

    • Hohe Baumhecken verhindern eine gute Sicht und Orientierung, schneiden Wanderwege ab und dienen Raubvögeln als Ansitzwarten.

  • Blühflächen und Brachen, Mahd erst ab Mitte August

    • sichern Nahrung und Brutruhe.

    • Blühflächen von 1 ha bieten einen kompletten Brutlebensraum (deutlich besser als mehrere Streifen)

  • Säume, Graswege und Altgrasstreifen als Deckung und Rückzugsraum

  • Stoppelfelder und Zwischenfrüchte für Deckung im Winter

  • Breite Strukturen, keine schmalen, linearen Streifen

    • reduzieren Prädationsdruck

Fördermöglichkeiten in NRW

Viele wirkungsvolle Maßnahmen können gefördert werden:

Öko-Regelungen:

  • 1a und 1b: Brachen

  • 1d: Altgrasstreifen

Agrarumweltmaßnahmen:

  • Mehrjährige Buntbrachen

  • Getreideanbau in weiter Reihe mit optionaler Stoppelbrache

Vertragsnaturschutz:

  • Angesäte Blüh- und Schutzstreifen/-flächen (5042)

  • Extensiv-Getreide mit weiter Reihe (5026 & 5027)

  • Ernteverzicht (5025)

  • Stoppelbrache über Winter (5024)

Naturschutz und Biodiversität – Eure Ansprechperson im Landesverband

Die Naturschutzberatung im Bioland LV NRW übernimmt Maike Prehm. Anfragen zu den Themen Naturschutz und Biodiversität können jederzeit gerne an sie gerichtet werden.

Maike Prehm
T. +49 2385 935427
maike.prehm@bioland.de

© Kostikidis Georgios; CC BY-SA 4.0