Neue Studie: Wie Ökolandbau Humusgehalte beeinflusst
Eine aktuelle Thünen-Studie zeigt: Bio-Äcker speichern im Schnitt nicht mehr Bodenkohlenstoff als konventionelle – aber deutlich nachhaltiger. Für Bioland ist das ein klarer Auftrag: Humusaufbau braucht aktive Strategien und Forschung, um Klima- und Umweltschutz weiter zu stärken.

Humusaufbau ist kein Selbstläufer – auch im Ökolandbau. Entscheidend sind ausgewogene Nährstoffkreisläufe und gezielte Fruchtfolgen (Foto: Bioland e. V., Sonja Herpich).
Eine aktuelle Studie des Thünen-Instituts zeigt: Bio-Äcker speichern im Durchschnitt nicht mehr Bodenkohlenstoff als konventionelle Flächen. Diese Erkenntnis überrascht, denn die meisten bisherigen Studien sahen Ökolandbau in punkto Humusbildung als überlegen an.
Der Humusaufbau im Ökolandbau erfolgt jedoch deutlich umweltfreundlicher als unter konventioneller Bewirtschaftung: ohne energieintensive Mineraldünger und mit geringeren Stickstoffverlusten. Damit bleibt der Systemansatz des Ökolandbaus ein zentraler Beitrag zu Klima- und Umweltschutz.
Warum sind die Unterschiede geringer als erwartet?
Ertragslücke: Bio-Betriebe erzielen im Mittel geringere Erträge. Weniger Wurzeln und Ernterückstände bedeuten weniger Biomasse und damit Humus.
Humusmehrer: Bio-Betriebe setzen häufiger Humusmehrer wie Kleegras ein (39 % vs. 11 %), doch reicht das allein nicht aus.
Organische Düngung: Zwei Drittel aller Äcker – ob öko oder konventionell – erhalten keine organische Düngung tierischer Herkunft.
Die Studie ist eine Bestandsaufnahme, keine Langzeitbetrachtung. Für eine vollständige Bewertung braucht es weitere Forschung – etwa zu gezielten Maßnahmen wie Kompost, optimierten Fruchtfolgen oder Sortenwahl.
Was bedeutet das für Bioland?
Die Förderung des Humusaufbaus und der Bodenfruchtbarkeit hat bei Bioland eine hohe Priorität. Aktuell arbeitet Bioland an Konzepten zur Weiterentwicklung des Nährstoffmanagements. Die Ziele dabei sind:
Förderung regionaler Kreisläufe
Förderung des Anbaus von Futterleguminosen
Erweiterung der Möglichkeiten, ausgeglichene N-Bilanzen zu realisieren
Diese Ziele stärken Humusaufbau, Klimaschutz und Bodenfruchtbarkeit. Die neue Studie liefert einen wertvollen Beitrag, um bestehende Schwachstellen in die Weiterentwicklung einzubeziehen.
👉 Fazit: Die Ergebnisse der Masterarbeit sind kein Gegenargument zum Ökolandbau, sondern ein klarer Auftrag: Sie unterstreichen die Bedeutung seiner Grundprinzipien und zeigen Chancen für die Weiterentwicklung hin zu ausgeglichenen Nährstoffkreisläufen und einer Reduktion der Ertragslücke – für noch mehr Klimaschutz und Bodenfruchtbarkeit.