Grünlandbegehung – Jakobskreuzkraut in artenreichen Beständen regulieren
Trotz wechselhaften Wetters kamen 25 Teilnehmende zur Grünlandbegehung auf dem Brunnenhof Müller in Hosten. Im Fokus standen Pflegehinweise zum Vegetationsende und Maßnahmen gegen Jakobskreuzkraut. Der Biolandbetrieb erzeugt Regiosaatgut auf artenreichen Flächen – mit viel Engagement.

Über die Bedeutung der Erhaltungskalkung referierte Tobias Fries vom DLR Eifel
Das wechselhafte Wetter schreckte die 25 Teilnehmenden nicht ab, sodass bei der Grünlandbegehung in Hosten wieder ein intensiver Austausch zwischen Beratung und Praxis möglich war. Interessiert zeigten sich auch Privatleute; Nachbarn, Hobby-Imker und Heukunden des Grünlandbetriebes. Zur gemeinsamen Grünlandbegehung auf dem Brunnenhof der Familie Müller hatten Tobias Fries (Grünlandberatung, DLR Eifel) und Katharina Weihrauch (Futterbau- und Rinderberatung, Bioland e.V.) eingeladen. Im Anschluss fand ein Regionalgruppentreffen des Bioland e.V. statt. Doch zurück zum Anfang.
Schwerpunkt des Termins waren Pflegehinweise zu Vegetationsende: Aufwuchshöhe vor Winter, Nachsaatzeitpunkt und-technik sowie die Regulation von Jakobskreuzkraut in extensiven Grünlandbeständen. Der Biolandbetrieb erzeugt auf seinen artenreichen Grünlandflächen, mit z.T. wertvollem Orchideenvorkommen, Regiosaatgut. Zum Einsatz kommt dieses vor allem in Ausgleichsmaßnahmen wie der Umwandlung von Acker in artenreiches Grünland. Manchmal geht es aber auch um die Aufwertung von Grünlandbeständen bspw. um die Ansiedlung von Kennarten. Nach dem Drusch wird der erste Aufwuchs gemäht. Das Heu wird z.T. zu Heucobs weiterverarbeitet.
Sowohl die Saatgutanerkennung als auch die Ernte zu Futterzwecken setzt Jakobskreuzkraut freie Bestände voraus. Der Betrieb hat einen Mitarbeiter eingestellt, der die Pflanzen zweimal im Jahr, jeweils vor der Ernte, ausgräbt. Da sich die Giftpflanze in der Umgebung jedoch seit Jahren immer weiter ausbreitet, gleichen die Bemühungen einem Kampf gegen Windmühlen. Das DLR und die Verbandsberatung haben daher weitere nutzungs- und standortabgestimmte Verdrängungsmaßnahmen vorgestellt. Während Tobias Fries den Teilnehmern die Bedeutung regelmäßiger Erhaltungskalkungen näher brachte, konzentrierte sich Katharina Weihrauch auf Maßnahmen zur Förderung einer konkurrenzstarken und dichten Narbe. Eine frühe Vorweide im März/April sowie eine Nachweide im Herbst regen die Bestockung der Pflanzen an. Gleiches gilt für mechanische Pflegemaßnahmen wie Schleppen, Striegeln und Walzen. Beim Ausgraben der Pflanze muss sehr genau gearbeitet werden. Versuche der Uni Gießen haben gezeigt, verbleibt 1,5 cm Wurzelrest im Boden reicht dies für ein erneutes Austreiben der Pflanze aus. Aufgrund des enormen Samenpotentials im Boden und dem stetigen Sameneintrag aus der Umgebung, wird man auch zukünftig nicht umhinkommen, die Bestände vor der Ernte abzugehen. Das Herausziehen der Pflanzen geht dabei deutlich schneller von der Hand.
Die Beratung waren sich darin einig, dass die Regulation von Jakobskreuzkraut, besonders in extensiven Beständen, ein kontinuierliches Engagement voraussetzt. Letztlich muss dieser Mehraufwand in der Vermarktung von Regiosaatgut und kräuterreichem Heu mitgedacht und vor allem mitbezahlt werden. „Das ist es mir wert.“, so die Schlussfolgerung einer Heukundin, die froh ist ihre Pferde mit dem hochwertigen Grundfutter aus der Region versorgen zu können.