GAP nach 2027: „Kein Zurück zur Gießkanne“
Bio- und Umweltverbände fordern nachhaltige Ausrichtung.

Foto: Niklas Wawrzyniak
Der derzeit auf EU-Ebene sowie in Deutschland diskutierte Vorschlag der EU-Kommission für die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) nach 2027 stößt bei Landwirtschafts-, Naturschutz-, Verbraucherschutz- und Tierschutzverbänden sowie bei Verbänden aus der Entwicklungszusammenarbeit auf Kritik: „Kein Zurück zur Gießkanne!“
Rund 40 Verbände, darunter der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), kritisieren in einer gemeinsamen Stellungnahme, dass künftig keine Gelder mehr für die Leistungen von Bäuerinnen und Bauern im Umwelt-, Klima- und Tierschutz verbindlich reserviert werden sollen. Stattdessen soll der Hauptteil der rund 300 Milliarden Euro an EU-Geldern aus der GAP wieder verstärkt in Form von pauschalen Flächenprämien ausgeschüttet werden. Das ignoriert Empfehlungen der Zukunftskommission, dem Strategischen Dialog und der Wissenschaft und gefährdet die gesellschaftliche Akzeptanz der Agrarzahlungen.

Um dies zu erreichen, fordern die Verbände die Bundesregierung und das Europaparlament auf, sich im Zuge der Verhandlungen deutlich für Nachbesserungen einzusetzen:
Beibehaltung und schrittweise Ausweitung des Budgets für freiwillige Maßnahmen von Bäuerinnen und Bauern im Umwelt-, Klima und Tierschutz mindestens in dem Umfang der heutigen Öko-Regelungen und Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen, wie z.B. der Förderung des ökologischen Landbaus
Keine Benachteiligung von Agrarumwelt- und Klimaaktionen gegenüber den pauschalen Flächenprämien im Zuge der nationalen Kofinanzierung
Ausweitung der Differenzierungsmöglichkeit der Basisprämie auf Umwelt- und Tierschutzaspekte
Sicherstellung von europaweit einheitlichen ökologischen und sozialen Mindestanforderungen für den Erhalt von Fördermitteln
Eine grundlegende Reform der Gemeinsamen Marktordnung zur Stärkung von Landwirtinnen und Landwirten in den Wertschöpfungsketten
Die Forderungen wurden am Montag in Berlin vor politischen Vertreterinnen und Vertretern aus der EU, Bund und Ländern vorgestellt.