Bioland ist Impulsgeber
Die Öko-Marketingtage (ÖMT) machten klar: Bio braucht innovative, nachhaltige Kooperationen, um die Landwirtschaft der Zukunft voranzubringen.

Jan Plagge (Mitte) diskutiert auf dem Podium mit Sarah Schweizer (MdL CDU), Martin Hahn (MdL / Agrarpolitischer Sprecher Grüne), (Eberhard Räder Präsident Naturland) und Thomas Lang (Bioland Landesvorsitzender Bayern) (von links) über die Zukunft des Bio-Marketings. Von links:
Foto: Jason Kürger
Mit seiner Keynote „Bio neu denken…“ setzte Jan Plagge ein klares Zeichen bei den Öko-Marketingtagen. Er plädierte dafür, den Biolandbau als gesellschaftliches Modell zu positionieren, die gesellschaftlichen Mehrleistungen des Biolandbaus verständlich zu machen sowie die Landschaften der Zukunft zu entwickeln und im großen Rahmen zu denken. Bei den Zuhörenden – Entscheider und Marketingexperten aus Handel, Verarbeitung, Marketingagenturen und Erzeugergemeinschaften – hinterließ er damit tiefen Eindruck. Ebenfalls eine wichtige Botschaft war, dass dank der Verbandsarbeit bei der Verschärfung des Werberechts hinsichtlich der Verwendung von Nachhaltigkeitsbegriffen, die Leistungen des Biolandbaus direkt anerkannt werden – statt zusätzlich zertifiziert werden zu müssen.
Auch Cem Özdemir, Spitzenkandidat von Bündnis 90/Die Grünen, griff in seiner anschließenden Keynote die Impulse auf. So setzte er sich leidenschaftlich für eine sinnvolle und zügige Umsetzung der Tierhaltungskennzeichnung mit der Biostufe ein. Außerdem zeigte er die gelungene Arbeit der Landesregierung zur Förderung der Bioanteile auf: Die Kantinenrichtlinie steigert die bioregionalen Essensanteile konkret und hat Vorbildcharakter in ganz Deutschland. Gute Mahlzeiten – ganz besonders für Kinder – nannte er als einen der Erfolgsfaktoren für eine dauerhafte bioregionale Ernährung.
Cem Özdemir griff in seinem Vortrag die Kantinenrichtlinie des Land Baden-Württemberg auf, laut der bis 2030 40 % der Lebensmittel in den öffentlichen Kantinen Bio sein müssen. Foto: Jason Krüger
Im weiteren Programm berichteten über 50 Referierende von ihrer Arbeit in der Bio-Branche. Auch viele Vorstandsmitglieder und Geschäftsführer aus verschiedensten Bereichen wie Drogerie, Lebensmitteleinzelhandel und Naturkost gaben Impulse, zum Beispiel Jürgen Mäder (Vorstand EDEKA Südwest), Kerstin Erbe (Geschäftsführerin Nachhaltigkeit dm-drogerie markt) und Seraphine Wilhelm (Geschäftsführerin Rapunzel Naturkost). Unternehmen wie Voelkel oder Bohlsener Mühle erzählten von erfolgreichem Marketing und wie sie speziell junge Zielgruppen erreichen.
Das Thema „Kooperieren, um erfolgreich zu sein“ zog sich unabgesprochen als roter Faden durch die Beiträge. Die Öko-Marketingtage zeigten – Bio neu denken, heißt auch in neuen und ungewohnten Allianzen den Weg in die Zukunft zu beschreiten.