Bioland-Einkaufsquote
Die Bioland-Einkaufsquote sichert nicht nur die Qualität von Mischfuttermitteln, sondern zeigt auch, wie Bioland-Mitglieder ihre Fruchtfolge optimal gestalten können. Welche Kulturen sind besonders gefragt?

Foto: Bioland e.V., Sonja Herpich
Hand in Hand – die Bioland-Einkaufsquote für Futtermittelwerke und wie die Erzeugung darauf wirken kann
Die Versorgung der Bioland-Tiere mit hochwertigem Futter ist die Grundlage, um qualitativ gute und veredelte Produkte zu erzeugen. Im direkten Zusammenhang damit steht die Bioland-Einkaufsquote. Sie ist ein wichtiges Instrument, um die Qualität der Mischfuttermittel sicherzustellen und die Ware zielgerichtet auf dem Markt zu platzieren. Außerdem informiert die Einkaufsquote über die aktuelle Verfügbarkeit der Bioland-Futterrohware. Für Landwirtinnen und Landwirte bietet die Einkaufsquote einen besonderen Nutzen: In den einzelnen Druschfrucht-Kategorien wird deutlich, welche Absatzmöglichkeiten bereits vorhanden sind, die Mitglieder in der Gestaltung der Fruchtfolge nutzen können – und sollten! Im Folgenden mehr zur Bioland-Einkaufsquote und was Mitglieder konkret daraus ableiten können.
Was ist die Bioland-Einkaufsquote für Futtermittelwerke?
Die Bioland-Einkaufsquote bestimmt, wie viel Bioland-Rohware in einem Wirtschaftsjahr (01.07. bis 30.06.) von Kraftfutterwerken in definierten Kategorien eingesetzt werden muss. Durch die Einkaufsquote wird die Bioland-Qualität in den folgenden Druschfruchtkategorien für Kraftfutter gesichert: Futtergetreide und Gemenge, Mais, Leguminosen, Soja/Sojakuchen, Öl und Ölkuchen. Sie bilden die reale Verfügbarkeit ab und sichern den Abfluss der Futterrohware – ab dem Hoftor. Mit Hilfe der Einkaufsquote wird die Versorgungslage der einzelnen Feldfrüchte verlässlich dargestellt. Die Einkaufsquote hat keinen Einfluss auf die Preise der Druschfrüchte.
Wie wird die Einkaufsquote festgelegt?
Die Höhe der Anteile der originären Bioland-Rohware (Einkaufsquote) ist an die jährige Verfügbarkeit der Rohware (pro Kategorie) geknüpft. Eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern von Kraftfutterwerken, autorisierten Bioland-Rohwarenhändlern und hauptamtlichen Bioland-Mitarbeitenden, stimmt in einem dreistufigen Prozess (vorerntig im April, nach der Ernte im November und zur endgültigen Festlegung im Februar) die Bioland-Einkaufsquote ab, die der Verband im nächsten Schritt durch den Hauptausschuss beschließt. Ein kontinuierlicher und vertrauensvoller Austausch mit Bioland-Akteurinnen und -Akteuren stellt sicher, dass alle regionalen Verfügbarkeiten berücksichtigt und die Einkaufsquoten aktuell festgelegt werden.
Was soll mit der Bioland-Einkaufsquote erreicht werden?
Das Ziel der Bioland-Einkaufsquote für Futtermittelwerke ist einen möglichst hohen und realistischen Bioland-Anteil bei Mischfuttermitteln zu erzielen und die angebotene Bioland-Rohware zum Einsatz zu bringen. Die Quote ist nicht nur abhängig vom jährlichen Ertrag, sondern auch von der generellen Anbaufläche der Bioland-Ware und dem gesamten Bio-Rohwarenmarkt. Außerdem hat die Bioland-Einkaufsquote auch die Versorgungssicherheit für Bioland-Erzeugerbetriebe mit tierischer Veredelung im Blick.
Wie hat sich die Einkaufsquote in unterschiedlichen Druschfrucht-Kategorien entwickelt?
Die Einkaufsquote für Futtergetreide und Gemenge ist erwartbar hoch. Nach dem Einbruch in den Jahren 2021/22 nach Knappheit der Ware stieg sie wieder auf ihr hohes Anfangsniveau. Auch der Mais hat sich nach dem Einbruch 2021/22 erholt und bleibt konstant auf einem hohen Niveau. Die Leguminosen-Einkaufsquote hingegen sinkt zuletzt, was vor allem mit einem geringeren Anbau und Ernteschwankungen zu tun hat. Soja und vor allem Ölkuchen haben erfreulicherweise einen deutlichen Anstieg zu verzeichnen im Lauf der letzten Jahre. Nicht zu vergessen ist das Öl, das eine mit dem Mais vergleichbare hohe Quote vorweist. Öl wird jedoch nur in sehr geringer Menge im Mischfutter eingesetzt. Fazit: Die Bioland-Einkaufsquoten von Futtergetreide und Gemenge, Mais und Öl befinden sich konstant auf einem hohen Niveau. Soja und Sojakuchen sowie Ölkuchen steigen langsam an, lediglich die Bioland-Einkaufsquote der Leguminosen ist abgefallen.
Wie können Bioland-Mitglieder die Einkaufsquote für sich nutzen?
Wir laden Bioland-Mitglieder dazu ein, verstärkt Soja und Ölfrüchte anzubauen. Sie sollten auch überlegen, ob und wie grobkörnige Leguminosen in der Fruchtfolge gehalten werden können. Damit wird ein wichtiger Beitrag zur Steigerung der Verfügbarkeit dieser Früchte im Mischfutter geleistet – gerade dort, wo die Mengen stagnieren oder sogar rückläufig sind.
Das Engagement wirkt: Mit jeder zusätzlichen Tonne Bioland-Futterrohware wird der Marktanteil unserer hochwertigen Produkte gestärkt. Das hat Wirkung, denn eine höhere Verfügbarkeit hebt die Einkaufsquote an und führt zu einer steigenden Abnahme durch die Futtermittelwerke, einer besseren Marktversorgung mit Bioland-Rohwaren und letztlich zu mehr hochwertigen, veredelten Bioland-Produkten im Handel. Der Anbau unserer Erzeugerbetriebe macht den Unterschied – für den Markt, für Bioland und für eine zukunftsfähige Landwirtschaft.
Was können Bioland-Mitglieder tun, die aktiv werden wollen?
Nur sichtbare Produkte können an einem Markt von Angebot und Nachfrage teilhaben. Dies gilt selbstverständlich auch für Bioland-Rohwaren. Falls Mitglieder Mengen zum Verkauf anbieten möchten, können diese gerne Kontakt mit einem unserer 14 Bioland-Rohwarenhändler aufnehmen. Oder sie wenden sich direkt an die bekannten Partner (Bioland-Ölmühlen oder -Kraftfutterwerke). Kontakte sind auch in Mein Bioland zu finden. Um adäquat am Marktgeschehen teilnehmen zu können und auch Wirksamkeit auf die Höhe der Einkaufsquote zu erzielen, empfehlen wir, Rohware spätestens im Januar einem Vermarktungspartner anzubieten und somit sichtbar zu machen.
Bei Fragen gerne an Simon Gerlach (simon.gerlach@bioland.de) oder Jürgen Zankl (juergen.zankl@bioland.de), Team Rohwarenmanagement von Bioland e.V., wenden.
Text: Bioland-Rohwarenmanagement