Vorbereitung auf Weidegang
Rinder, Schafe und Ziegen müssen im Ökolandbau in der Weidezeit immer Zugang zu Weide haben. Hersteller entwickeln mobile Melkanlagen.

Allen Tiergruppen Weidegang zu gewähren, gehört zum Ökolandbau. Die Beratung hilft mit praktischen Tipps. (Foto: Melanie Grande)
Die EU-Kommission hat klargestellt, dass Pflanzenfresser – zu denen unter anderem Rinder, Schafe und Ziegen gehören – im ökologischen Landbau in der Weidezeit grundsätzlich immer Zugang zu Weide haben müssen. Darauf macht unter anderem die Öko-Beratung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen aufmerksam. Der Weidezugang darf nur aus vorübergehenden Gründen eingeschränkt werden. Das können der Zustand des Bodens, die Witterung, die jahreszeitlichen Bedingungen oder eine behördliche Anordnung zum Seuchenschutz sein.
In Nordrhein-Westfalen seien zwar keine Betriebe bekannt, die keinerlei Weidezugang hätten, sind sich die Beraterinnen sicher. Gewisse Anpassungen in einzelnen Betrieben könnten aber nötig sein, etwa beim Zugang zur Weide für alle Tiergruppen. Dies sollten die Tierhalter:innen frühzeitig abklären. Die Öko-Beratung der Landwirtschaftskammer empfiehlt, bei Unsicherheiten Kontakt zur Fachberatung der Landwirtschaftskammer, der Öko-Anbauverbände oder auch unmittelbar zur für den jeweiligen Betrieb zuständigen Öko-Kontrollstelle aufzunehmen. Eine wichtige Grundlage für alle Beteiligten sind das sogenannte „LÖK-Weidepapier“ und ein ergänzendes FAQ-Dokument der Länderarbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau (LÖK). Die LÖK ist ein Fachgremium der Agrarministerkonferenz und umfasst alle für den Ökolandbau zuständigen Ministerien.
Die Bioland-Beratung unterstützt Betriebe ebenfalls mit ihrer Beratungskompetenz. Mitunter ergibt sich aus der individuellen Betrachtung mit dem Blick von außen doch eine Möglichkeit, die Vorgaben umsetzbar zu machen.
Anfragen koordiniert die Hotline Bioland direkt: Tel.: 0800/1300 400.
Technik zum Melken auf der Weide
In Baden-Württemberg rechnet Uwe Eilers vom Landwirtschaftlichen Zentrum Baden-Württemberg (LAZBW) mit verstärkten Beratungsanfragen. Das lassen die Antworten aus einer bundesweiten Befragung unter konventionellen und Öko-Betrieben im vorigen Jahr erwarten. Eilers und seine Kollegin Anke Züfle vermuten, dass einige Betriebe jetzt verstärkt versuchen, für einzelne Tiergruppen zusätzliche Weideflächen zu erschließen. Das LAZBW hat viele Infos zur Weide sowie Beispiele aus der Praxis in einem Bericht zusammengestellt.
Hersteller von Melktechnik bestätigten in der LAZBW-Recherche, dass das Interesse an Melken in Zusammenhang mit Weidegang in den vergangenen Jahren zugenommen hat. Aktuell sind verschiedene Weidemelkstände und auch Lösungen für Melkroboter und Weide bzw. Melkroboter im Container auf der Weide verfügbar, haben die LAZBW-Experten recherchiert. Sie nennen besonders die Firmen Mototecha aus Litauen, Dairymaster mit Hauptsitz in Irland, die Melotte AG und das Lely Center Härkingen aus der Schweiz zu nennen. Die LAZBW-Broschüre enthält praxisnahe Hinweise zum mobilen Melken auf der Weide.