Viren greifen Kichererbsen an
Wenn Kichererbsen nicht recht gedeihen wollen, könnte auch ein Virus schuld sein. Die Suche nach resistenten Sorten beginnt.

Viren schmälern Ertrag: Eine gesunde Kichererbsenpflanze (a116, links) im Vergleich zu einer Virus-infizierten Pflanze (a115, rechts) (Foto: DSMZ/Menzel)
In Sachsen-Anhalt und Brandenburg haben Wissenschaftler:innen das Pea necrotic yellow dwarf virus (PNYDV) in Kichererbsen nachgewiesen. Das Virus kommt bereits in anderen Hülsenfrüchten wie Erbsen vor und kann dort zu erheblichen Ertragsausfällen führen. Das berichtet ein Forschungsteam vom Leibniz Zentrum DSZM (Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen), dem Julius Kühn-Institut (JKI) und dem Leibniz-Institut für Agrarlandschaftsforschung (ZALF), das zwei Jahre lang Praxisfelder untersucht hat.
Die Infektionen äußerten sich beispielsweise durch Gelbfärbung der Blätter oder Wachstumshemmungen. Besonders alarmierend war die Häufigkeit von Mehrfachinfektionen, bei denen Pflanzen gleich von mehreren Viren betroffen waren. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Kichererbse in Deutschland einem hohen Infektionsdruck ausgesetzt ist – insbesondere, wenn sie in der Nähe von Erbsenfeldern angebaut wird, die ebenfalls von diesen Viren befallen sein können. Diese ersten Funde verdeutlichen, dass der Anbau von Kichererbsen in Deutschland nicht ohne Herausforderungen ist“, fasst Dr. Björn Krenz, Leiter der Abteilung Pflanzenviren an der DSMZ, zusammen.
Suche nach resistenten Sorten
Im ersten Schritt wäre ein Virus-Screening von marktgängigen Kichererbsensorten sinnvoll, um Landwirten fundierte Auswahlkriterien für widerstandsfähige Sorten an die Hand zu geben. „Angesichts der steigenden Nachfrage nach regional produzierten Hülsenfrüchten wird es entscheidend sein, dass Politik, Wissenschaft und Landwirtschaft eng zusammenarbeiten, um eine nachhaltige Produktion zu ermöglichen“ wünscht sich Krenz. Ein vielversprechender Ansatz könnte die gezielte Züchtung von virusresistenten Sorten sein, kombiniert mit dem Einsatz natürlicher Feinde von virusübertragenden Insekten.