Puten gedeihen mit Öko-Futter
Mit Öko-Komponenten kann man Puten erfolgreich mästen. Im Grünauslauf nehmen die Tiere nennenswerte Nährstoffmengen auf.

Auch Hochleistungsputengenetik wie die B.U.T.6 haben sich im Versuch unter Öko-Lebensbedingungen bewährt. (Foto: Jürgen Beckhoff)
Bio-Geflügelmäster können auch mit schnell wachsenden Putenherkünften gute und wirtschaftlich tragfähige Mastleistungen erzielen. Das haben Forscherteams in einer vierjährigen Studie mit unterschiedlichen Fütterungsvarianten und Haltungsbedingungen herausgefunden.
Dabei erhielten die Tiere während der achtwöchigen Aufzuchtphase Kraftfuttermischungen mit reduzierten Mengen der wichtigsten Aminosäuren Methionin und Lysin sowie geringeren Energiegehalten. Zusätzlich gab es Varianten mit einer Zufütterung von Grünfuttersilage sowie verschiedene Haltungsformen. Alle Varianten wurden sowohl mit der schnell wachsenden Herkunft B.U.T. 6 und langsam wachsenden Auburn-Puten durchgeführt.
In den Versuchen mit Putenhähnen zeigte sich, dass die Tiere es in der Mastphase ausgleichen, wenn ihr Kraftfutter in der Aufzuchtphase bis zu 30 Prozent weniger Aminosäuren enthält bei 10 Prozent niedrigerem Energiegehalt. Die Tiere zeigten ein ausgeprägtes, kompensatorisches Wachstum. Die limitierte Fütterung während der Aufzucht beeinträchtigte auch die spätere Fleischqualität nicht.
Den Forscherteams fiel bei der Haltung im Mobilstall auf, dass der Grünauslauf bei ausreichender Vegetation offenbar einen nennenswerten Beitrag zur Versorgung der Tiere leisten kann. Wenn die Puten im Grünauslauf Futter fanden, nahmen sie weniger Kraftfutter auf. Das geschah sogar noch stärker, wenn sie Grünfuttersilage zugefüttert bekamen.
Mehr Brustmuskel mit Grünauslauf
Die Putenhähne mit Grünauslauf hatten signifikant höhere Schlachtkörpergewichte bei hohem Brustmuskelanteil im Vergleich zu den Tieren mit reiner Stallhaltung. Als Grund sehen die Fachleute das zusätzliche Angebot an proteinreichen Nahrungsquellen im Auslauf wie Grünfutter, Würmer und Insekten.
Insgesamt seien beide Puten-Herkünfte in der Lage, ihr Wachstumspotenzial auch bei eingeschränkter Energie- und Aminosäureversorgung und unter ökologischen Haltungsbedingungen voll auszuschöpfen. B.U.T. 6-Hähne erzielten jedoch eine höhere Schlacht- und Wachstumsleistung bei geringerer Nährstoffaufnahme pro Kilogramm Zuwachs. Sie waren in der Mast auch deutlich wirtschaftlicher.
In dem Projekt forschten Teams des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL), der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) gemeinsam. Es wurde vom Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖL) gefördert.