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Photovoltaik für nasse Moore

Pflanzenbau24.03.25

Landwirt:innen brauchen Einnahmen, wenn ihre bewirtschafteten Moorflächen wiedervernässt werden. Photovoltaik-Strom könnte helfen.

Auf wiedervernässten Mooren könnte man Sonnenstrom ernten. Nun beantwortet ein Forschungsprojekt Fragen zu Ökologie, Material und Ökonomie. (Foto: Landpixel)

Im Projekt MoorPower prüft jetzt eine Forschungsprojekt, ob Photovoltaik auf wiedervernässten Flächen Landwirt:innen attraktive Einnahmen ermöglicht. Sonnenstrom soll die Flächennutzungskonkurrenz reduzieren. Das Projekt soll die generelle Machbarkeit von Photovoltaikanlagen auf Moorböden bei gleichzeitiger Wiedervernässung untersuchen.

Dafür arbeiten Forschende der Universitäten Greifswald und Hohenheim zusammen mit dem Johann Heinrich von Thünen-Institut und dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) stellt dafür 7 Millionen Euro für dreieinhalb Jahre bereit. Ziel in „MoorPower“ ist es, Handlungsempfehlungen zur konkreten Umsetzung von Moor-PV zu erarbeiten. „Die parallele Planung der Photovoltaik-Anlage und der Wiedervernässung ist absolutes Neuland. Im Rahmen des Projektes möchten wir durch die konkrete Implementierung, die beste Herangehensweise für Moor-PV-Anlagen erproben“, erklärt Agnes Wilke, Projektleiterin für Moor-Photovoltaik am Fraunhofer ISE.

Test für Ökologie und Material
Im Projekt entsteht Moor-PV auf verschiedenen Maßstabsebenen: Auf einer Materialtestfläche in Baden-Württemberg kann das Projektteam unterschiedliche Materialien, Beschichtungen und Methoden für die Fundamente der besonderen PV-Anlagen kleinflächig testen. Zudem werden die Auswirkungen der Beschattung durch die Anlagen auf die moortypischen Pflanzen in Topfversuchen untersucht. Auf einer ca. 200 Hektar großen Fläche mit Photovoltaik auf wiedervernässtem Moorboden in Niedersachsen gehen die Wissenschaftler:innen des Thünen-Instituts den Auswirkungen von Moor-PV im Praxismaßstab vor allem auf die Treibhausgasbilanz ein.

Auf einer Experimentalfläche in Mecklenburg-Vorpommern bauen die Forscher:innen auf insgesamt sechs Hektar Anlagen-Designs auf einem noch landwirtschaftlich genutzten Niedermoor mit unterschiedlichen Aufständerungshöhen, Solarmodultypen und Fundamenten. Jede PV-Anlagenvariation wird dann in Kombination mit drei unterschiedlichen Bedingungen der Wiedervernässung, sprich mit drei unterschiedlichen Wasserständen, insbesondere auf ökologische Fragestellungen hin untersucht.

„In natürlichen Mooren gibt es wenig Schatten, so dass Beschattung für viele Pflanzen dort ungewöhnlich ist. Den Landwirt interessiert deshalb, ob der Schatten das Wachstum von Paludi-Kulturen wie Rohrkolben und Schilf verringert, da diese als Zusatzeinkommen geerntet werden könnten. Möglich ist aber auch, dass die Beschattung die frisch wiedervernässten Moore vor dem Austrocknen schützt“, berichtet Jun.-Prof. Dr. Andreas Schweiger, Pflanzenökologe der Universität Hohenheim.