Pestizideinsatz preissensibel
Gestiegene Preise für Pestizide 2023 haben den Einsatz um 20 Prozent reduziert. Bioland fordert eine Lenkungsabgabe.

Weniger Pflanzenschutzmittel bedeuten nicht weniger Ertrag. (Foto: Imago)
Ein Preisanstieg bei Pestiziden im Jahr 2023 hat in Deutschland deren Einsatz in der deutschen Landwirtschaft deutlich reduziert – bei gleichbleibenden Erträgen. Dies ist das Ergebnis einer Analyse im Auftrag von mehreren Umweltorganisationen, darunter BUND, NABU, DNR, PAN Germany, Greenpeace, Deutsche Umwelthilfe (DUH) und das Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft.
Danach erreichten die Absatzmengen für Pestizidwirkstoffe (ohne inerte Gase) 2023 ein Rekordtief von 25.295 Tonnen. Das sind etwa 20 Prozent weniger als die jährlichen rund 30.000 Tonnen Wirkstoff in den vorangegangenen Jahrzehnten. Ursache dafür seien 20 Prozent Preissteigerung für Pestizide im Vergleich zur Vorsaison. Um andere Einflussfaktoren auszuschließen, wertete die Studie weitere relevante Daten wie Wetter- und Nutzungsdaten der vergangenen 20 Jahre aus.
Die Analyse bestätigt, dass eine Erhöhung der Preise den Verbrauch von Pestiziden signifikant senkt. Dies unterstützt die Forderung von Bioland und Umweltverbänden nach Einführung einer risikobasierten Pestizidabgabe. Aus Sicht von Bioland wäre diese marktwirtschaftliche Lenkungsabgabe das wirksamste Instrument, um den nach europäischem Recht verbindlichen Integrierten Pflanzenschutz auch in der Praxis umzusetzen. Mit den zusätzlichen Einnahmen könnten gezielt Betriebe bei der Umstellung auf Verfahren ohne chemisch-synthetische Pestizide gefördert werden.