Pestizide immer und überall
Pestizide finden sich ganzjährig in Böden und Pflanzen. Studienautor:innen fordern Neubewertung und Reduktion.

Ach außerhalb der Spritzzeiten bleiben Pestizide in der Umwelt nachweisbar. (Foto: Landpixel)
Chemisch-synthetische Pestizide verweilen nicht nur während der Spritzphasen, sondern ganzjährig in Böden und Pflanzen. Das zeigt eine Studie der Technischen Universität Kaiserslautern-Landau im Fachmagazin Scientific Reports. Monatliche Proben wurden über ein Jahr hinweg in verschiedenen Kulturen auf 93 gängige Pestizide untersucht. Die Analysen ergaben niedrige Konzentrationen von bis zu 28 Pestiziden im Boden und 25 in der Vegetation. Diese chronische Belastung könnte sich erheblich auf die Umwelt auswirken, da viele Pestizide grundlegende biologische Prozesse beeinflussen und auch Nicht-Zielarten wie Schmetterlinge und Regenwürmer schädigen.
Die Forschenden halten es zudem für notwendig, die Risiken von Pestizidmischungen zu bewerten. Die aktuelle EU-Zulassungspraxis berücksichtigt nur Einzelstoffe. Die Expert:innen fordern, den Pestizideinsatz bis 2030 um 50 Prozent zu reduzieren, wie es im Globalen Biodiversitätsrahmen von Kunming-Montreal vorgesehen ist. Der Verlust der Artenvielfalt hänge mit Pestiziden zusammen, besonders bei Insekten. Bestehende alternative Anbausysteme sollten demnach gefördert werden, um die Biodiversität zu schützen und die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten.