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Pestizid-Studien rütteln auf

Politik31.07.25

Glyphosat ist selbst in EU-genehmigter Dosis krebserregend – neue Studien fordern strengere Regeln für Pestizide und deren Abbauprodukte.

In Wissenschaft und Forschung verdichten sich die Hinweise, die ein Glyphosatverbot nahelegen. (Foto: Imago)

Glyphosat ist krebserregend, selbst wenn die akzeptable tägliche Dosis von 0,5 mg/kg Körpergewicht eingehalten wird. Das Ergebnis hat das Krebsforschungszentrum des Ramazzini-Instituts in Bologna an Ratten herausgefunden und in der Fachzeitschrift Environmental Health veröffentlicht. Die akzeptable tägliche Dosis hat die EU festgelegt und 2023 einer Zulassungsverlängerung für Glyphosat um weitere zehn Jahre zugestimmt.

Schon 2015 hat die Internationale Krebsforschungsagentur der WHO Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft. Unter anderem das Pestizid-Aktions-Netzwerk fordert die EU-Kommission auf, das meistverkaufte Totalherbizid mit den Erkenntnissen unverzüglich neu zu bewerten.

Brisant sind auch aktuelle französische Forschungsergebnisse aus der Universität Aix-Marseille zur Langlebigkeit von Pestiziden in der Atmosphäre. Zulassungsvoraussetzung für Pflanzenschutzmittel ist unter anderem eine Halbwertszeit im gasförmigen Zustand von zwei Tagen. Unter den neun untersuchten Wirkstoffen, die im Weinbau eingesetzt werden, betrug die Halbwertszeit an Staub und anderen Partikeln in der Luft laut Autor:innen aber zwischen drei Tagen und mehr als einem Monat. Damit fallen die Stoffe in die Kategorie „persistente organische Schadstoffe“, begünstigen den Ferntransport und verbleiben länger in der Umwelt. Zudem haben die Wissenschaftler:innen toxische Abbauprodukte gefunden. Sie fordern, die gesetzlichen Vorgaben zu verschärfen.