Mehr Hecken gefordert
Heckenkongress in Hamburg zeigt Wege für klimaresiliente Landwirtschaft

Teilnehmer:innen des Heckenkongresses bei der Pflanzaktion (Foto: BaumLand-Kampagne, Heckenretter)
Wie können Hecken die Landwirtschaft klimaresilienter machen und die Artenvielfalt fördern? Das war eine der Leitfragen des Heckenkongresses, der vom 12. bis zum 14. Oktober in Hamburg stattfand. In mehr als 30 Vorträgen, Podiumsdiskussionen und Workshops tauschten sich über 1.000 Teilnehmende aus – über 150 vor Ort auf Gut Karlshöhe, der Rest im Livestream. Der Kongress, veranstaltet von der BaumLand-Kampagne in Kooperation mit dem Heckenretter e. V., präsentierte konkrete Strategien und Praxisbeispiele.
Zum Auftakt des Kongresses pflanzten Teilnehmer:innen des Kongresses auf dem Kattendorfer Hof einen 160 m langen „Knick der Vielfalt“ mit 16 verschiedenen Arten. Eine Exkursion zum Gut Wulfsdorf zeigte, wie durch gezielte Pflege und Sanierung von Knicks Artenvielfalt, CO2-Bindung und Umweltbildung miteinander verbunden werden können. Der Internationale Heckenkongress reagiert auf die Klima- undBiodiversitätskrise: Hecken speichern Wasser, verhindern Erosion und bieten Lebensraum für zahlreiche Arten. Sie sind ein entscheidender Hebel, um landwirtschaftliche Systeme widerstandsfähiger zu machen.„Hecken sind die Helden der klimaresilienten Landwirtschaft und
Lebensraum für die Artenvielfalt“, sagte Dr. Malin Tiebel, Koordinatorin der BaumLand-Kampagne und ergänzte: „Doch vielen landwirtschaftlichen Betrieben fehlen Wissen, Zeit und finanzielle Anreize, um Hecken wieder in die Landschaft zu bringen. Das wollen wir ändern.“ Auch Alexandra Werdes, Gründerin von Heckenretter e. V., betonte: „Hecken sind der beste Weg, um ausgeräumte Landschaften wiederzubeleben, Artenvielfalt zu stärken und Lebensräume zu verbinden. Deshalb fangen wir jetzt schon an, neue Hecken zu pflanzen – und fordern politische Unterstützung für diejenigen, die das ebenfalls tun.“
Teilnehmer:innen aus ganz Europa diskutierten, wie Hecken wieder selbstverständlicher Teil der landwirtschaftlichen Praxis werden können – von Förderinstrumenten über rechtliche Rahmenbedingungen bis hin zu innovativen Nutzungskonzepten. Workshops und Exkursionen zeigten, wie Pflege, Pflanzung und Ernte von Heckenprodukten wirtschaftlich sinnvoll umgesetzt werden können. Ein Höhepunkt war die Podiumsdiskussion „Gemeinsam Europa aushecken“ mit Maria Noichl (SPD, MdEP), Fanny Duperray (Réseau Haies, Frankreich), Robert Wolton (Devon Hedge Group, Großbritannien) und Dr. Malin Tiebel. Die Runde zeigte, wie unterschiedlich europäische Länder Hecken fördern. Die BaumLand-Kampagne will Bäume, Hecken und andere Gehölze wieder zu selbstverständlichen Bestandteilen der Landwirtschaft machen.