Kreislaufwirtschaft mit Rindern
Milchkühe und Rinder passen vorzüglich zum Ressourcenschutz. Ein hessisches Forschungsprojekt sucht noch Betriebe.

Hessen fördert den Kreislaufgedanken in der Rinderhaltung. Hier: Rinder auf dem Gladbacherhof, der Forschungsstation der Universität Gießen. (Foto: Claret Canelon)
Energieerzeugung, Materialrecycling, Wirtschaftsdüngermanagement und regionale Vermarktung: Für eine Kreislaufwirtschaft und Abfallvermeidung gibt es auf rinderhaltenden Betrieben viele Ansatzpunkte. Um das Potenzial auszuloten und weiterzuentwickeln, sucht das hessische Praxisforschungsprojekt ZirKUH der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) noch Projektbetriebe. „ZirKUH“ steht für Zirkuläre Rinderhaltungssysteme Hessen zur Stärkung der regionalen Wertschöpfungsketten von Milch und Fleisch.
Ziel des Projekts ist, bestehende zirkuläre Ansätze in der Praxis zu erfassen. Das Forschungsteam erhebt derzeit Daten in rinderhaltenden Betrieben in Hessen. Untersucht werden beispielsweise Aspekte der Energieerzeugung (Nutzung von PV-Anlagen), des Materialrecyclings (Silofolien), des Wirtschaftsdüngermanagements, des Tierwohls oder der Regionalität (heimische Futtermittel, Vermarktung). Mit den erhobenen Daten lassen sich eine Nachhaltigkeitsbewertung sowie eine Ökobilanzierung durchführen. So wird ersichtlich, wie nachhaltig und zirkulär diese Betriebe bereits heute arbeiten.
Auf Basis dieser Bilanzierung leiten Forscher:innen Optimierungspotenziale ab und bringen praktikable zirkuläre Ansätze in die Praxis. Betriebe in Hessen, die sich gerne analysieren lassen möchten, können sich bei Dr. Lisa Petzoldt vom Institut für Landschaftsökologie und Ressourcenmanagement der Uni Gießen melden.
Zirkuläre Systeme basieren auf den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft, Ressourcenschonung und Abfallreduktion. Im Projekt geht es darüber hinaus um Aspekte wie Tierwohl, Biodiversität, Soziales, Regionalität und ökonomische Tragfähigkeit. Graslandreiche Mittelgebirgsregionen, wie sie typisch für Hessen sind, bieten eine vorteilhafte Basis. Grasbasiertes Futter kommt aus der Region, ist gut verdaulich für das Rind und konkurriert nicht mit der Lebensmittelproduktion auf dem Acker. Weidehaltung bedeutet Landschaftspflege und fördert die Bodenbildung, die Insektenbiodiversität und das Wohlbefinden der Tiere. Die Rinderhaltung bietet daher vielfältige positive Aspekte, die bei zirkulären Haltungssystemen verstärkt berücksichtigt werden.
Nachhaltige Tierhaltung an der Universität Gießen
Neben den Projekten GreenDairy und GreenChicken trägt auch das Projekt ZirKUH dazu bei, integrierte Pflanze-Tier-Agrarsysteme weiterzuentwickeln, um Ressourceneffizienz und Umweltwirkungen, sowohl in der ökologischen als auch in der konventionellen Landwirtschaft zu verbessern. Die JLU baut damit ihre Kapazitäten auf dem Gebiet der nachhaltigen, zirkulären Tierhaltungssysteme („Green Livestock“) weiter aus.
https://www.uni-giessen.de/faculties/f09/research/projects/GreenDairy
https://www.uni-giessen.de/de/ueber-uns/pressestelle/pm/pm114-23greenchicken-1
Viele Forschungsbeteiligte
Das Projekt ZirKUH wird von 2024 bis 2027 im Rahmen des hessischen Ökoaktionsplans durch das Hessische Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat (HMLU) gefördert. An dem Projekt beteiligen sich die Professur für Landschafts-, Wasser- und Stoffhaushalt (Prof. Dr. Lutz Breuer) und die Professur für Ökologischen Landbau (Prof. Dr. Andreas Gattinger) an der JLU. Praxispartner sind das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF), der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH), das Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (KTBL), die Upländer Bauernmolkerei und die Regionalwert Impuls GmbH.