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Kleegras gut nutzen

Pflanzenbau23.10.25

Im Projekt Opti-KG haben Forscher:innen herausgefunden, dass Transferdünger Strukturmaterial braucht, um gut wirken zu können

Unterschiedliche Kleegraskomposte, die im Projekt untersucht wurden. (Foto: Verena Jalane)

Will man konserviertes Kleegras als Transferdünger nutzen, kann Strukturmaterial bei der Kompostierung helfen, N-Verluste zu senken. Allerdings sind die Kosten für diese Konservierungsmethode hoch. Dennoch gibt es neben der N-Effizienz und den Kosten noch weitere Kriterien, die Betriebe bei der Wahl des geeigneten Nutzungsverfahrens für Kleegras berücksichtigen sollten.

Das sind die zentralen Ergebnisse des vierjährigen Forschungsprojektes „Optimierung der internen Kleegrasverwertung in viehlosen Ökobetrieben“ (Opti-KG), das ein Forschungsteam der Universität Kassel umgesetzt hat. Am stärksten beeinflussen die N-Verluste die Art und Menge des zugegebenen Strukturmaterials sowie das C/N-Verhältnis im gesamten Kompostgut. Je weiter das C/N-Verhältnis des Kompostgutes, desto geringer waren die N-Verluste im Versuch. Die besten Ergebnisse erzielten die Forscher:innen mit Stroh und Grüngut als kohlenstoffreiches Strukturmaterial. So gingen etwa mit 65 Prozent Grüngutanteilen im Kleegras nach 13-wöchiger Kompostierung nur zwei Prozent des Stickstoffs im Erntegut verloren. 

Die direkte Ertragswirkung der Kleegras-Komposte war jedoch auf guten Standorten gering. Im Schnitt wurden mit Kleegras-Komposten vor Weizen, Gerste und Kartoffeln drei Prozent mehr Ertrag als bei der Kontrolle erzielt. Mit siliertem Kleegras kam man durchschnittlich auf vier Prozent Mehrertrag, während der Ertrag beim Cut & Carry-System fünf Prozent höher lag. Die Forscher:innen haben zudem herausgefunden, dass eine Kompostierung mit Co-Substraten die höchsten Kosten pro Tonne Kompost (Frischmasse) verursacht. Grund dafür sind neben dem Aufwand für die Kompostierung die zusätzlichen Kosten für die Co-Substrate Stroh und Grüngut. Allerdings punktet dieses Kompostierungssystem mit den geringsten Nährstoffverlusten und der Möglichkeit, den Kompost zeitlich und räumlich flexibel als Dünger nutzen zu können. 

Das Forschungsteam empfiehlt Betrieben, die Art der Kleegrasnutzung nicht allein von der N-Effizienz und den Kosten eines Systems abhängig zu machen. Entscheidend sei auch, wie gut sich mit dem gewählten System der Nährstoffbedarf und das verfügbare Nährstoffangebot zeitlich aufeinander abstimmen lassen. Als weitere wichtige Kriterien müssten bei der Wahl des Verfahrens auch die mittlere bis langfristige N-Düngewirkung, die Ernte- und Ausbringungszeitpunkte der Biomasse in der betrieblichen Fruchtfolge sowie arbeitsorganisatorische Aspekte berücksichtigt werden.