Höhere Akzeptanz für Agri-PV
Bürgerinnen und Bürgern bevorzugen Agri-Photovoltaik gegenüber Freiflächenanlagen.

Bilder von landwirtschaftlich genutzten Flächen und identischen Landschaftsszenen, in die sie zum Vergleich Solarpaneele einmontiert hatten, unterstützten die Befragung. (Abbildung: AG Qaim/Uni Bonn)
Zunehmend werden Photovoltaik-Anlagen nicht nur auf Dächern installiert, sondern auch im Freiland. Bei Bürgerinnen und Bürgern stößt das nicht immer auf Gegenliebe. Deutlich positiver wird hingegen die Doppelnutzung der Flächen für Enrgiegewinnung und Landwirtschaft (Agri-PV) bewertet. Das haben Forscher der Universität Bonn nun herausgefunden. Laut einer Umfrage unter fast 2.000 Personen genießt diese Form eine deutlich höhere Akzeptanz als normale Solarparks.
Solarstrom ist eine wichtige umweltfreundliche Energiequelle. Doch die Paneele verschlingen viel Platz. Zudem empfinden viele Bürgerinnen und Bürger die Anlagen als unattraktiv und störend ‒ besonders, wenn dafür Acker- und Grasland geopfert werden. Bei der Agri-Photovoltaik hingegen werden die Paneele auf Flächen errichtet, die weiterhin landwirtschaftlich genutzt werden. „Sie reduzieren zwar in der Regel den Ertrag“, erklärt Hendrik Zeddies vom Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF) der Universität Bonn. „Manchmal schaffen sie aber auch Synergien: Die Solarzellen können zum Beispiel als transparente Überdachung dienen, die Obstbäume oder Weinreben vor Hagelschlag oder zu intensiver Sonneneinstrahlung schützt. Auf Weizenfeldern fungieren sie dagegen oft als Windschutz - ähnlich wie eine Mauer oder eine Hecke.“
Idee begeistert regelrecht
Die jetzt erschienenen Ergebnisse einer Online-Umfrage zeigen, dass Agri-PV einen weiteren nicht zu unterschätzenden Vorteil hat: Sie genießt in der Bevölkerung offensichtlich deutlich größere Akzeptanz als herkömmliche Solarparks. In diese Richtung deuten die Ergebnisse einer Online-Umfrage, an der fast 2.000 Frauen und Männer aus Deutschland teilnahmen. Die Befragten wurden so ausgewählt, dass ihre Zusammensetzung hinsichtlich Alter, Geschlecht, Bildungsstand, Einkommen und Bundesland der Bevölkerung in Deutschland entsprach.
Die Ergebnisse zeigen, dass Agri-PV auf deutlich größere Akzeptanz stieß - und zwar unabhängig vom jeweils gezeigten Szenario: Fast 44 Prozent würden für Strom von diesen Flächen mehr zahlen; bei normalen Solarparks im Freiland wären dagegen lediglich 29 Prozent dazu bereit. Nur 2,9 Prozent würden zudem aus eigener Tasche Maßnahmen finanzieren, um Agri-PV zu verhindern - bei herkömmlichen Parks wären es 4,8 Prozent. Zwar waren die Befragten generell der Ansicht, dass Photovoltaik das Landschaftsbild beeinträchtigt. Diese negativen Auswirkungen waren in ihren Augen bei der Agri-PV aber deutlich geringer.
Allerdings sieht Zeddies noch offene Fragen: So sind die Kosten für die Anlagen höher als bei herkömmlichen Freiflächenanlagen. Da Agri-PV zudem niedrigere Stromerträge liefert, amortisieren sich diese Investitionen nur sehr langsam. „Ohne Subventionen werden sich also vermutlich nicht allzu viele Analgen realisieren lassen“, meint er.