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Gnitzen unter Beobachtung

Tierhaltung31.07.25

Die kleinen Mücken sind den Weidetieren zunächst lästig. Aber sie übertragen auch Tierseuchen. Das Monitoring soll der Bekämpfung dienen.

Gibt es wirklich jedes Jahr mehr Fliegen und andere blutsaugende Insekten? Das Gnitzenmonitoring gibt Aufschluss.

(Foto: Niklas Wawrzyniak)

Gnitzen übertragen das Schmallenberg-Virus (SBV), die Blauzungenkrankheit (BTV) und die Epizootische hämorrhagische Erkrankung (EHD). Sie sind bislang aber wissenschaftlich kaum erforscht. Das soll sich ändern, damit sowohl die Prognose als auch die Bekämpfung Fortschritte machen. 

Schon seit 2018 fördert das Bundeslandwirtschaftsministerium das Gnitzenmonitoring. Das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (Zalf) und das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) erfassen das Gnitzen-Vorkommen auf landwirtschaftlichen Betrieben mit Rindern, Schafen, Ziegen und Pferden an bis zu 70 Standorten. Die gefangenen Gnitzen werden nicht nur gezählt, sondern auch ihre Viruslast analysiert. 

Dafür sind die Wissenschaftler:innen auf die Unterstützung von Tierhalter:innen angewiesen, die die Fallen betreuen: einmal wöchentlich fangen UV-Lichtfallen 24 Stunden lang Insekten in der Stallumgebung. Seit 2021 macht das Monitoring auch keine Winterpause mehr.

Mittlerweile lässt sich das räumliche und zeitliche Auftreten der Blutsauger über mehrere Jahre miteinander vergleichen. Daraus schließen die Forscher:innen auf klimatische Einflüsse und Bruthabitate. Mit dem BTV-3-Ausbruch in den Niederlanden wurden 17 zusätzliche Fallen an der deutsch-niederländischen Grenze aufgestellt. Diese Fallen wurden auch 2024 noch ganzjährig betrieben, obwohl die Blauzungenwelle im Sommer 2024 schnell über diese Linie hinwegschwappte.

Jede Probe zählt!
Das Monitoring erfolgt im Projekt CeratoVirPlus: Ziel ist, die infektiologischen und epidemiologischen Zusammenhänge besser zu verstehen und Schutzmaßnahmen zu entwickeln. Landwirtinnen und Landwirten sind um Unterstützung gebeten und können sich beim Zalf per Mail melden gnitze@zalf.de. Teilnehmende Betriebe erfahren direkt mehr über das Gnitzenvorkommen in Ihrem Betrieb.