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Frauen wollen Höfe übernehmen

Markt & Management19.11.25

Betriebsleiter sind meist Männer. Warum das so ist, diskutierten Betriebsleiterinnen auf der Agritechnica.

Gegenüber Hofnachfolgerinnen gibt es immer noch viele Vorurteile. Gespräche und speziellen Coachings können helfen. (Foto: Melanie Grande)

Landwirtinnen stoßen bei der Hofübergabe oft auf Widerstand. Franziska von Pappen, Coach für Hofübergaben, kennt die Vorurteile: Frauen seien technisch schwach, der Nachname müsse bleiben und die Kinderbetreuung lasse sich nicht mit der Leitung eines Betriebs vereinbaren. „Wichtig ist, viel zu kommunizieren – das tun viele zu wenig“, betont von Pappen.

Anke Decker wollte den elterlichen Betrieb übernehmen, doch scheiterte früh. „Für meine Eltern war immer klar: Der Junge übernimmt,“ erzählte sie. Ihr Bruder führte den Hof weiter, um den Nachnamen zu erhalten. Das entsprach auch der traditionellen Sicht der Eltern. Heute leitet Decker einen Milchviehbetrieb gemeinsam mit ihrem Mann. Es dauerte neun Jahre, bis sie als Schwiegertochter in die Personengesellschaft aufgenommen wurde. Sie begann im Büro – dort konnte sie den Kinderwagen reinschieben. Die Kinder gab sie früh in den Kindergarten und ihr Umfeld reagierte empört. Eine Haushälterin unterstützt sie im Alltag. „Frauen sollen mutig und selbstbewusst auftreten“, rät sie. Es sei auch wichtig, Ehe und Betrieb klar zu trennen. Wer den Hof übernehme, sollte sich mit einem Ehevertrag absichern.

Bei Katy Spanjer zog sich die Hofübergabe über zehn Jahre. „Mein Vater hielt lange daran fest, dass sein Sohn auch Betriebsleiter wird “, erzählt sie. Nach vielen Gesprächen übernahm Spanjer den elterlichen Hof allein. Ihr Umfeld unterstützt sie, damit sie Betriebsleiterin und Mutter sein kann. Pappen rät: Aufgaben abzugeben und Hilfe anzunehmen – ohne Schuldgefühle.