EU-Siegel verfehlt Ziel
Das europäische Logo für Bio-Produkte braucht eine Ergänzung, empfehlen Marktforscher:innen. Zwei Studien geben eindeutige Hinweise.

Zu wenig Menschen erkennen das EU-Bio-Label. Kleine Veränderungen könnten den Konsument:innen helfen. (Foto: Sonja Herpich)
Nur etwa die Hälfte der Konsument:innen erkennen das EU Bio-Siegel „Green Leaf“ ergibt eine Eurobarometer Umfrage im Jahr 2024. Nur 45 Prozent wissen, dass es die Einhaltung der EU-Bio-Richtlinien garantiert. „Offenbar fehlt es dem ursprünglichen Logo vor allem an dem eindeutigen Signal, dass es sich um ein Bio-Label handelt“, stellt Prof. Monika Hartmann von der Universität Bonn fest.
Dabei sollen Nachhaltigkeitslabel dafür sorgen, dass Konsument:innen ihnen vertrauen und sie nicht verunsichern. Forschende der Universitäten Bonn, Newcastle (Großbritannien) und Corvinus (Ungarn) schlagen vor, durch kleine optische Veränderungen am EU-Biosiegel das Vertrauen in Bio-Produkte zu stärken. Dafür haben sie einmal das Wort „BIO“ in das EU-Biosiegel eingefügt. In einer weiteren Variante ergänzten sie die Information „EU-zertifiziert“.
Drei Testgruppen mit insgesamt 9.500 Personen in sieben EU-Ländern bewerteten die Logos. Sie empfanden die kleinen Veränderungen als hilfreich, das ergänzte Logo als klarer, verständlicher, vertrauenswürdiger. „Interessanterweise hat der Zusatz ‚EU-zertifiziert‘ keinen zusätzlichen Effekt gezeigt“, sagt Hartmann.
Eine weitere Untersuchung mit rund 500 Menschen in Deutschland zeigte, dass die modifizierten Labels das Vertrauen steigern. „Die Signalklarheit hat zugenommen“, so Hartmann. „Fast 90 Prozent ordnen das um ‚BIO‘ ergänzte Logo eindeutig Bio-Produkten zu."