Emissionen mit Laub mindern
Weiden sind bewährte Energiepflanzen in Agroforstsystemen. Ihr Laub könnte künftig als nachhaltiges Futtermittel dienen.

Bioaktive Stoffe verhindern, dass Stickstoff im Boden mineralisiert (Foto: Being Organic in EU)
Weidenlaub kann die Ammoniak- und Lachgasemissionen aus der Rinderhaltung reduzieren. Die Schadgase im Boden sanken um 81 Prozent und 14 Prozent, wenn die Futterration von Holstein-Kälbern Weidenlaub enthielt. Das zeigen Forschungsergebnisse des Forschungsinstituts für Nutztierbiologie (FBN) zusammen mit den Universitäten Rostock, München und Wien.
Weidenlaub enthält natürliche Wirkstoffe, wie Phenole, Salicylate und Tannine, die im Boden aktiv werden. Scheiden Rinder sie aus, gelangen sie mit Kot und Urin in den Boden. Dort hemmen sie die Stickstoffmineralisation. Das Weidenlaub beeinträchtigt weder Wachstum noch die mikrobielle Proteinsynthese der Kälber, so die Forschenden.
„Wenn wir die Weidehaltung als tiergerechte und nachhaltige Form der Nutztierhaltung erhalten wollen, müssen wir auch ihre Umweltwirkung in den Griff bekommen“, betont PD Dr. Björn Kuhla vom FBN. Weitere Forschung soll klären, ob sich die Ergebnisse auf reale Haltungsbedingungen übertragen, lassen – und wie sich die Nitrat-Auswaschung im Boden verhält.
Für die bisher als Energiepflanze oder in Agroforstsystemen genutzte Weide öffnen sich neue Perspektiven für eine nachhaltige Tierernährung. „Weidenlaub ist ein lokal verfügbarer, nachwachsender Rohstoff, der sich als natürlicher Futterzusatz besonders für die Weidehaltung eignet – dort, wo andere Lösungen versagen“, so Kuhla.