Bio-Zuckerrüben schützen
Strategisch gegen die Schilf-Glasflügelzikade: Gemeinsam die Fruchtfolge zu ändern, ist eine Chance, das Schadinsekt zu bekämpfen.

Eine Schwarzbrache entzieht den Nymphen der Schilf-Glasflügelzikade die Nahrung und reduziert die Population. (Foto: Johannes Ritz)
Im Nördlinger Ries startet eine Initiative, um die Schilf-Glasflügelzikade einzudämmen. Dafür ändern konventionelle und Bio-Landwirt:innen ihre Fruchtfolge: Sie lassen ihre Felder im Winter mehrere Monate brachliegen, dann fehlt den Nymphen die Nahrung und die meisten sterben ab. Dazu ist es notwendig, die Äcker auch im Winter regelmäßig zu bearbeiten, um jede Vegetation zu verhindern.
Die Region ist geografisch optimal: Ein Meteoritenkrater umschließt das Nördlinger Ries. Nur von Süden können Insekten zufliegen. Noch ist die regionale Population nicht zu groß. Deswegen besteht eine gute Chance, den Befall erfolgreich zu reduzieren.
Etwa zehn Prozent der angebauten Kulturen im Nördlinger Ries sind anfällig für das Insekt sowie die übertragenen Krankheiten SBR und Stolbur: Auf den fruchtbaren Böden bauen konventionelle und Bio-Landwirt:innen etwa 3.500 ha Zuckerrüben, 1.000 ha Kartoffeln und 150 ha Rote Bete an.
Der Anbau von Bio-Zuckerrüben ist besonders stark vom Krankheitsgeschehen um die SGF gefährdet. Bio-Landwirt:innen können in der Anbauregion ihre Fruchtfolge tatsächlich recht flexibel umstellen, weil es dort viele Biogasanlagen gibt und der Maisanbau verbreitet ist. In Zuckerrübenanbauregionen in der Schweiz und im Elsass bekämpfen Landwirt:innen mit dieser Fruchtfolge und einer lange Schwarzbrache die Schilf-Glasflügelzikade bereits effizient.
Die gemeinsame Initiative gegen das Insekt haben Südzucker, das Kartoffel-Centrum Bayern (KCB), der Bauernverband sowie die Verarbeiter Rebio und Gesa sowie die Bio-Anbauverbände Bioland, Naturland, Demeter und Biokreis gestartet. Gemeinsam haben sie diesen Sommer die neue Strategie in der Region vorgestellt. Sie laden alle Landwirt:innen ein, gemeinsam die Schwarzbrache zu erproben und die Region zu schützen. Denn das Insekt unterscheidet nicht zwischen den Bewirtschaftungsformen.