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Bio-Systeme balancieren Klima, Boden und Ertrag aus

Pflanzenbau26.08.25

Soja, Kleegras und Silomais bringen auch im Bio-Anbau zuverlässige Erträge. Ein Schweizer Dauerversuch untermauert Argumente für bio.

Biodynamische-Systeme sorgen für weniger Emissionen und mehr Bodenfruchtbarkeit. (Foto: FiBL)

Der DOK-Versuch ist weltweit einzigartig: Seit Jahrzehnten vergleicht der Feldversuch biologisch-dynamische (D), biologisch-organische (O) und konventionelle (K) Anbausysteme in der Schweiz. So lassen sich langfristige Auswirkungen auf Ertrag, Bodenfruchtbarkeit, Umwelt und Klima beobachten. 

Langjährige Versuche zeigen: Bio-Systeme erreichen mit weniger Stickstoffdünger und Pflanzenschutzmitteln rund 85 Prozent der konventionellen Erträge. Sie zeigen jedoch eine geringere Ertragsstabilität, schwankende Erträge. Soja liefert in allen Systemen hohe Erträge. Geringe Ertragsunterschiede sind in Kleegras und Silomais, größere in Kartoffeln und Weizen messbar. 

Das biodynamische System zeigt die höchsten Werte für den Humusaufbau, die Bodenfruchtbarkeit und Klimawirkung, weil es Betriebsmittel sehr zurückhaltend einsetzt. Dass der biologisch-dynamische Anbau etwas besser abschneidet als der Biologisch-organische, führen Wissenschaftler:innen auf die verwendeten Präparate zurück. Für Bodenfruchtbarkeit sorgt kompostierter Mist aus der Tierhaltung. Weniger Betriebsmittel minimieren Schadstoffbelastungen in Wasser, Lebens- und Futtermitteln. Die Lachgasemissionen sind geringer als im konventionellen System. Aufgrund der geringeren Düngung nehmen die Phosphorvorräte in Bio-Böden stark ab. 

„Das Potenzial für die Weiterentwicklung des Biolandbaus liegt vor allem im Schließen überbetrieblicher Nährstoffkreisläufen und deutlichen Fortschritten bei der Pflanzenzüchtung,“ sagt Jochen Mayer, Wissenschaftler und Co-Leiter des DOK-Versuchs. „Dazu gehört das Recycling von Phosphor und Stickstoff zum Beispiel aus Nahrungsmittelabfällen oder Abwasser. Zudem empfehlen wir Diversifizierungsstrategien im Pflanzenbau, beispielsweise Mischkulturen, Untersaaten oder Streifenbau, im besten Fall mit mehrjährigen Kulturen“.

Der DOK-Versuch findet seit 1978 in Therwil im Kanton Basel statt. Expert:innen veröffentlichten zahlreiche Abschlussarbeiten und mehr als 140 Fachpublikationen. Hauptförderer sind das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW), Bundesamt für Umwelt (BAFU), Schweizerischer Nationalfonds (SNF) und Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI). Internationale Nachfolgeprojekte starteten im Inland, Südamerika, Indien und Kenia.