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Bayern stärkt Gemüseanbau

Pflanzenbau05.09.25

Marktgärtnereien sind ideal für Einsteiger in den Bio-Anbau. Über Grundlagen und Praxis informierte die Genussregion Niederbayern.

Das Produktionssystem ist klein strukturiert. Erzeuger vermarkten das Frischgemüse direkt und ergänzen so Produzenten für Lagergemüse. (Foto: Genussregion Niederbayern / Sepp Eder)

„Marktgärtnereien im Gemüseanbau zu fördern ist in Bayern ein wichtiger Schritt in Richtung Ernährungssouveränität“, betonte Miriam Dick, die das Projekt Genussregion Niederbayern leitet. „Der Selbstversorgungsgrad im Gemüseanbau liegt sowohl in Bayern als auch in Deutschland bei lediglich 37 Prozent. Bei Obst ist sogar nur bei 7 Prozent“, so Dick.

Die Produktion in einer Marktgärtnerei ist ein klein strukturiertes System. „Ohne Agrarsubventionen und mit einer vergleichsweise geringen Fläche von unter einem Hektar, kann man mit guter Planung und Fachkenntnissen im Vollerwerb leben,“ erklärte Johannes Pelleter von der niederösterreichischen Marktgärtnerei Grand Garten. Mindestens 30 Frischgemüse-Kulturen seien intensiv anzubauen und direkt zu vermarkten. Damit biete sich die Chance, große Lagergemüseproduzenten zu ergänzen. Das Gemüse sei enger zu setzen, die Beete in einer Marktgärtnerei seien gleich groß. Somit könnten Arbeitsschritte gleichbleibend ablaufen und seien einfach zu verschlanken. Pelleter hob hervor, es sei möglich eine Marktgärtnerei ohne größere Verschuldung zu gründen. Auch der Rückbau sei leichter als bei einem Schweinestall. Das mache es für Einsteiger und Betriebsnachfolger interessant. 

Als Marktgärtnerei bewirtschaften Claudia Haspelhuber und Stephan Mendler den Bio-Hof Reisner. Der Bioland-Betrieb machte den Anbau in der Praxis anschaulich. Die beiden erklärten, wie sie Arbeitsschritte verschlankt haben und jetzt im Vollerwerb arbeiten. Seit 2020 heißen ihre Marktgärtnerei und Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi) „Allerlei“. 90 Mitglieder der SoLaWi zahlen monatliche Beiträge. Dafür erhalten sie von Anfang April bis Ende März des Folgejahres Gemüse. Ausgewählte Kulturen, wie Zuckerschoten, Erbsen oder Physalis, ernten Mitglieder selbst. Das fördere die Wertschätzung und das Verständnis gegenüber dem Anbau, haben die beiden beobachtet. 

Den Workshop in Kirchham haben die Genussregion Niederbayern, die Öko-Akademie der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) und Ökomodellregionen Passauer Oberland, Kelheim, Rottal-Inn und Rott und Inn organisiert.