Alarmierende Zahlen
Neue Rote Liste Schmetterlinge veröffentlicht. Immer mehr Arten sind gefährdet.

Die Hofdame (Hyphoraia aulica) ist eine stark gefährdete Schmetterlingsart und steht auf der Roten Liste. (Foto: Imago-Images)
Die neueste Fassung der Roten Liste Schmetterlinge Baden-Württemberg zeigt deutliche Veränderungen im Vergleich zu 2005. Auf Basis von über 1,8 Millionen Datensätzen wurden 1.353 Arten bewertet. Bei den Großschmetterlingen gelten 50,4 Prozent als gefährdet und nur 32,5 Prozent als ungefährdet. Auch 38,6 Prozent der Zünsler sind gefährdet. Dr. Ulrich Maurer, Präsident der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg, betont, dass Schmetterlinge durch die hohe Zahl gefährdeter Arten zu den am stärksten bedrohten Tiergruppen im Land gehören. Die neue Rote Liste basiert auf der Landesdatenbank Schmetterlinge Baden-Württembergs.
Beispiele für in Baden-Württemberg ausgestorbene Arten sind Biotopspezialisten wie der Flockenblumen-Scheckenfalter und der Küchenschellen-Waldrebenspanner, Bewohner von Halbtrocken- bzw. Trockenrasen in Weinberglagen. Einige weniger anspruchsvolle, wärmeliebende Arten – darunter der Karstweißling und die Dunkelbraune Brombeereule – konnten aufgrund des Klimawandels neu nach Baden-Württemberg einwandern und breiten sich derzeit rasch aus; beide sind ungefährdet. Hoffnung machen Arten, die 2005 noch als ausgestorben galten und inzwischen wieder gefunden werden. Zu diesen gehört die Hofdame – ein Bärenspinner – der 2019 auf der Schwäbischen Alb wiederentdeckt und seither mehrfach bestätigt wurde.
Die Datengrundlage hat sich seit 2005 mehr als verdreifacht, vor allem dank ehrenamtlicher Mitarbeit. Der Anteil gefährdeter Großschmetterlinge stieg in 20 Jahren um 16,8 Prozent. Hauptursachen sind der Verlust von Biotopen und intensive Landnutzung. Schutzmaßnahmen wie das Artenschutzprogramm des Landes sind wirksam. Viele gefährdete Arten finden sich nur noch in Naturschutzgebieten.