Erntebericht 2020 in Südtirol

Als durchwachsen und vor allem durch die extremen Wetterereignisse geprägt kann man die Ernte 2020 in Südtirol bezeichnen.

Für den Gemüsebau war das 2020er Jahr nicht ganz einfach, meint Gemüsebauberater Daniele Piscopiello, spielte doch die Witterung eine besonders große Rolle mit den extremen Ereignissen wie Windböen, Platzregen, anhaltende Nässe- und Trockenperioden sowie Hagelschlag. Die Nässe erschwerte die Bodenbearbeitung und förderte die Verkrautung, auch hätten sich dadurch Pilzkrankheiten leider recht gut entwickelt. Die derzeitigen Temperaturen sind unterdurchschnittlich und die Gemüsebauern warten auf den Abschluss der Herbstkulturen. Franz Laimer vom Bachguterhof bringt es auf den Punkt: „Vielfalt ist ökologisch und ökonomisch enorm wichtig!“ Das Risiko wird durch die Vielfalt gestreut, wenn die eine Kultur nicht gelingt, gelingen eben drei weitere gut. Mit den extremen Wetterereignissen sollten wir lernen umzugehen, und auch der Bodenschutz wird immer wichtiger.

Grünland
Die Gruppensprecher Hannes Tratter, Paul Willeit und Günther Wallnöfer schätzen die Grünland-Ernte als relativ gut ein. Der reichliche Niederschlag war gut für das Wachstum vor allem beim zweiten und dritten Schnitt, das rechtzeitige Einbringen der Ernte verzögerte sich allerdings im Vinschgau wie im Pustertal. Kurze trockene Zeitfenster galt es zu nutzen, die Ernte verschob sich um zwei bis drei Wochen nach hinten.

Bio-Obsternte im Vinschgau 
Die Ernte ist jetzt, Mitte Oktober zu 95% eingebracht, wie Gerhard Eberdörfer von der Genossenschaft VI.P schildert. Am Baum hängen derzeit noch die letzten Braeburn und Fuji, auch Envy, deren Ernte bis in den November reicht. Die Menge an Tafelware liegt trotz Flächenzuwachs von 17,5% ganz leicht unter dem Vorjahresniveau; etwa 32.500 Tonnen Tafelware werden bis zum Schluss wohl eingelagert werden; das sind 2 bis 3% weniger als 2019. 
Der Hauptgrund für den Minderertrag liegt wohl am schlechten Wetter (kühl und nass) vom Monat Mai  2019. Alternanz und Hagel, besonders im Untervinschgau, sind weitere Gründe. Bei der Bruttomenge wird man die 4.000 Waggon-Marke auch heuer überschreiten; aber auch hier kommt man nicht ganz an die bisherige Rekord-Ernte aus dem Vorjahr (4.265 Waggon) heran.
In der Vermarktung erwartet sich die VI.P ziemlichen Konkurrenzdruck, da die Ernten in Deutschland und auch Italien ausgezeichnet ausfallen; vor allem in Italien ist der Bio-Apfelanbau gestiegen. Das Gebot der Stunde wird lauten, so Eberhöfer:  „Gut beobachten, abwägen und die bestmögliche Strategie finden, um 12 Monate auf den wichtigsten Märkten Präsenz zu zeigen und schlussendlich auch 2020-21 ein zufriedenstellendes Ergebnis für die Mitglieder einzufahren.“

Genossenschaft Bio Südtirol
Biosüdtirol hatte einen guten Saisonstart, die Kunden konnten bereits im August mit Gala beliefert werden. Die Qualität der Frühsorten ist gut, den Oktober-Sorten setzte der viele Regen zu. 50 Bio-Bauern sind in dieser Saison bei Biosüdtirol dazugekommen. Trotz der gestiegenen Nachfrage können die Kunden bis zur neuen Ernte mit heimischen Äpfeln beliefert werden. Dadurch können diese auf den Import von Übersee Bio-Äpfeln verzichten.

Erntebericht Wein 2020
Das Jahr 2020 war für die Weinwirtschaft Südtirols von Anfang an recht durchwachsen. Bedingt durch die Corona-Krise schwächelten die Absätze in der Gastronomie und den oberen Preissegmenten von Jahresbeginn an, der Sommer bracht außergewöhnlich viel Niederschlag. So kam es zu einem hohen Krankheitsdruck durch Pilzinfektionen wie Peronospora, mit denen die Weinbäuerinnen und Weinbauern in vielen Lagen zu kämpfen hatten. Nach den Hagelschlägen in einigen Landesteilen folgten anstatt des sonst oft goldenen Herbstes starke Gewitter mit viel Regen; Fäulnis trat auf, die verfrühte Lese musste vielerorts sein. Trotzdem konnte durch sehr viel Fleiß und Einsatz der Weinbäuerinnen und Weinbauern ein Großteil der Ernte sicher in den Keller gebracht werden und man freue sich schon, die ersten Ergebnisse des Jahrgangs verkosten zu dürfen.
 


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