Bio regionale Lebensmittel in der Gemeinschaftsverpflegung
Die Bio-Angebote am Teller der heimischen Tourismuslandschaft nehmen langsam aber stetig zu, die Zusammenarbeit zwischen regionaler Biolandwirtschaft und Gemeinschaftsverpflegung in Schulen, Krankenhäusern, Altenheimen ist jedoch noch gut ausbaubar. Dabei gibt es bereits langjährige Erfahrungen zum Thema, die Kindergärten der Stadt Bozen etwa sind zu 50 Prozent mit Biolebensmitteln ausgestattet, allerdings sind diese nicht nur regionalen Ursprungs. „Die Versorgung mit Biolebensmitteln in den Mensen und Kantinen funktioniert in den Städten wie Bozen und Meran oder auch bei den Bezirksgemeinschaften recht gut, weil hier mit größeren Mengen gearbeitet werden kann,“ erklärt Reinhard Bauer, Referent und Nachhaltigkeitsbeauftragter der Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt: „Allerdings kommen viele der Bioprodukte von außerhalb, die Verbindung von Bio und Regional wäre quasi die Königsklasse in der Gemeinschaftsverpflegung.“
Die Bezirksgemeinschaft Meran ist für 280.000 Essen im Jahr verantwortlich, darunter das Heim Pastor Angelicus und zwei Seniorenheime. „Obst und Gemüse werden mittlerweile zu 50 Prozent in Bioqualität bezogen,“ sagt Leiterin Petra Weis. „Allerdings bleibt es schwierig, eine garantierte Menge regionaler Bioprodukte in dieser Größenordnung zu beziehen.“
Eingeladen war auch die Giulia Putin, Chief Purchasing Manager von Serenissima Ristorazione, einem italienischen Unternehmen in der Gemeinschaftsverpflegung mit 11.000 Angestellten und 50 Millionen Essen jährlich in den Sektoren Sanität, Flugcatering, Essensautomaten oder Sanität. Neben Sicherheits- und Nachhaltigkeitsauflagen sei es vor allem die Gesetzgebung auf EU- und Staatsebene, welche die Vorgaben sehr detailliert regle. „Doch wir sind wichtige Akteure in der Gestaltung des Lebensmittelmarktes und somit auch in der Produktion und Landwirtschaft; wir setzen die Mindestumweltkriterien* in der italienischen Vergabemethode genau um und wissen um die Bedeutung von gesunder Ernährung und Umwelt,“ bekräftigt Giulia Putin. Sie fordert eine Entschlackung der Bürokratie und der Vergabemethoden.
Stefania Crepaldi von der Qualitätskontrolle in der Gemeinschaftsverpflegung der Stadt Turin berichtete von ihren Erfahrungen und Alexander Kaufmann von der Einkaufsgenossenschaft Emporium erläuterte praktische Beispiele bei der Umsetzung von Lebensmittelvergaben. Die Vergabe unter Einhaltung der Mindestumweltkriterien* werde von vielen Vergabestellen nicht angewandt und erfordere vor allem ein Umdenken bei Lieferanten und Abnehmern. Als sogenannte Treiber, also Beschleuniger für bio-regionale Produkte bezeichnete Kaufmann die Großküchen in der Gemeinschaftsverpflegung, welche positive Erfahrungen machen konnten, Personen in Entscheidungspositionen die sich bewusst für Bio entscheiden, aber auch Qualitätssiegel, Verbände und KonsumentInnen können „Treiber“ für mehr Bio auf dem Teller sein.
„Die öffentliche Hand muss mit gutem Beispiel vorangehen“, sagt Reinhard Bauer von der Bezirksgemeinschaft Meran. „Bioregionale Lebensmittel in der Gemeinschaftsverpflegung sind kein Luxus, sondern Ausdruck von Verantwortung – gegenüber der Umwelt, der regionalen Wirtschaft und den nächsten Generationen.“
*Die italienischen Mindestumweltkriterien (CAM bzw. MUK)
sind eine Reihe von Kriterien, die von der italienischen Regierung aufgestellt wurden, um im Gaststättengewerbe und der Außer-Haus-Verpflegung den Kauf von Bioprodukten, kurze Lieferketten und „Null Km“ zu fördern, kleine lokale Unternehmen zu unterstützen und die Umweltbelastung zu verringern. Die Anwendung der CAM/MUK umfasst Lebensmittel, Abfallmanagement, Energieeffizienz und Abfallreduzierung.
Die Veranstaltung am Mittwoch, 16. April 2025 im Innovationszentrum MIND Meran drehte sich um Gemeinschaftsverpflegung, Vergabemethoden, Ausschreibungen und Produktion sowie Logistik von bio-regionalen Lebensmitteln und wurde von Bioland Südtirol, Bezirksgemeinschaft Meran und GRW Sarntal (Genossenschaft für Regionalentwicklung) veranstaltet.
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