Praxisaustausch zu Klimawandelfolgen im Ackerbau
Dirk Liedmann von der Kornkammer Haus Holte kann von seinen persönlichen Erfahrungen mit den Folgen des Klimawandels der letzten Jahre intensiv berichten. Der Bioland-Landwirt aus dem Ruhrgebiet und sein Team waren zuletzt insbesondere von lokalen Starkregenereignissen betroffen. Ein Phänomen, das der Klimawandel besonders in Regionen mit Nähe zu aufgeheizten Städten verursacht, im Fall der Kornkammer ist es die Lage zwischen den Großstädten Bochum und Dortmund. Deswegen hatte der Ackerbauer gemeinsam mit dem Bioland Landesverband NRW am 7. Juni zum Erfahrungsaustausch auf seine Flächen nach Dortmund und Witten eingeladen. Die durch das Bundeslandwirtschaftsministerium geförderte Veranstaltung war Bestandteil der Bioland NRW Klimareihe, die mit mehreren Seminaren in 2024 Bioland-Landwirtinnen und -Landwirte sowie alle weiteren Interessierte unterstützen möchte, die Folgen des Klimawandels für die landwirtschaftlichen Praxis besser zu verstehen und den bestmöglichen Umgang zu finden.
Rund 20 Interessierte waren der Einladung gefolgt und machten an dem sonnigen Freitagnachmittag einen Feldrundgang mit Dirk Liedmann durch seine Bestände von Kleegras, Weizen, Dinkel, Hafer und Kartoffeln. Die Kornkammer hatte nach Problemen mit Bodenerosion auf Schluffigen Böden und Hanglagen die Flächennutzung angepasst und an kritischen Standorten auf Dammkulturen verzichtet. Auch von ersten Erfahrungen im Anbau von trockenheitstoleranten Getreidesorten wusste Dirk Liedmann zu berichten. Allerdings brachten diese bisher nicht den erhofften Erfolg. Erfolgreich sind aber die jahrelangen Bemühungen des Bioland-Betriebs in Sachen Humusaufbau. Innerhalb von 30 Jahren konnte die Kornkammer ihren Humusgehalt um einen Prozentpunkt ohne externe Einträge steigern. Die Fülle organischen Bodenlebens wurde den Teilnehmenden durch eine Bodenprobe des Bioland Ackerbauberaters Stephan Gehrendes eindrücklich sicht- und hörbar. Dass der Humusaufbau zwar wertvoll für Klima- und Erosionsschutz ist, in Fällen von Extremwetterereignissen Schäden aber nicht verhindern kann, berichtete Dirk Liedmann anschaulich.
Und so schloss sich die Mahnung seines Berufskollegen Ulf Allhoff Cramer aus Detmold an, der selbst als Bioland-Waldbauer und -Tierhalter die Klimawandelfolgen existenzbedrohend erlebt: Wir können dem Klimawandel allenfalls begegnen, wenn wir das Möglichste tun, um ihn zu begrenzen. Alle Bemühungen, die Folgen zu managen, brauchen auch die politische und gesellschaftliche Unterstützung, die katastrophale Entwicklung zu stoppen.
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