Zum Intern. Tag der Artenvielfalt erklärt Biolandwirt Hirschle: „Auf unseren Äckern blüht´s das ganze Jahr!“

Am 22.05.2022 ist der internationale Tag des Erhalts der Artenvielfalt. Biolandwirt Hubert Hirschle unterstützt mit seiner Wirtschaftsweise die Vielfalt, in dem er das ganze Jahr über blühende Pflanzen anbaut.

Gerade jetzt im Mai blühts und grünts draußen. In der Landschaft blühen Gräser und Bäume, die Hecken, als nächstes dann das Getreide. Je abwechslungsreicher Bauern Pflanzen auf den Äckern anbauen, umso mehr ist für die Artenvielfalt unserer Landschaft getan. Bioland-Betriebe wirtschaften nach sieben Grundprinzipen, die Lebensmittelproduktion und Naturschutz verbinden. Eines dieser Prinzipien, das fünfte, ist die Förderung der biologischen Vielfalt. Denn die ist eine Grundvoraussetzung für die Zukunft: Je vielfältiger das Genpotential der Erde ist, desto weniger kann es durch Epidemien oder andere Katastrophen gefährdet werden. Biolandwirte wie Hubert Hirschle fördern die Vielfalt in der Landschaft, indem sie ganzjährig Pflanzen auf dem Acker anbauen, die den Insekten Nektar und Pollen anbieten. Auf den Höfen hängen Bioland-Mitglieder Nisthilfen für Vögel oder Fledermäuse auf. Naturschutz ist für viele Bioland-Betriebe selbstverständlich und weil es für die Umwelt so wichtig ist, haben die Mitglieder in ihrer Delegiertenversammlung beschlossen, dass Bioland als erster deutscher Bioanbauverband eine umfassende und verpflichtende Richtlinie zur Förderung der Biodiversität auf den Betrieben erhält.
Wie sieht das genau aus? Bioland-Mitglied Hubert Hirschle ermöglicht durch seine Wirtschaftsweise die Vielfalt auf dem Acker und bietet den Insekten eine Nahrungsgrundlage. Dafür nutzt er eine ausgeklügelte mehrjährige Fruchtfolge und baut nacheinander wechselnde Pflanzen an. Mit dem Kleegras, das quasi jeder Biolandwirt anbaut und das besonders schön blüht, erstreckt sich ein Anbauplan mit unterschiedlichen Feldfrüchten bis zu 8 Jahre, bevor sie sich wiederholen. Auf blühenden Äckern und in Hecken finden Insekten das ganze Jahr über Nahrung – und wenn es Insekten gibt, profitieren auch die insektenfressenden Vögel von dem Nahrungsangebot.
Zum Tag der Artenvielfalt erklärt der umtriebige Bio-Landwirt: „Unsere Artenvielfalt zu erhalten gehört zu den wichtigsten Aufgaben der Menschheit!“ Das Ausmaß des Artensterbens ist so groß, dass es der Brisanz der Klimakrise gleichzustellen ist. Laut dem Weltbiodiversitätsrat (IPBES, Siehe unter www.de-ipbes.de/de/Globales-IPBES-Assessment-zu-Biodiversitat-und-Okosystemleistungen-1934.html) sind mittlerweile eine Million Arten vom Aussterben bedroht. „Wir haben es doch in der Hand!“, ruft Hirschle die Gesellschaft auf, „Nicht nur wir Landwirte können was tun. Wer regionales Bio kauft, unterstützt eine artenreiche Landschaft vor Ort. Es kann jeder und jede Blumen im Garten anpflanzen, die bei uns heimisch sind und früher angebaut wurden, traditionelle Pflanzen mit Nektar für die Insekten, die in verschiedenen Zeiträumen blühen. Das sieht auch noch schön aus und macht Spaß!“
Auf blühenden Äckern, in Gärten und in Hecken finden Insekten das ganze Jahr über Nahrung – und wenn es Insekten gibt, profitieren insektenfressende Vögel von dem Nahrungsangebot. Das ist wissenschaftlich nachgewiesen: auf einem Quadratmeter Fläche finden sich auf einem Biofeld im Durchschnitt 277 Blüten (Quelle: Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen). Auch Beikräuter blühen, das heißt, es gibt also mehr Pollen und Nektar auf Bioflächen. „Es ist mittlerweile nachgewiesen, dass die Insektenzahl bei uns in Deutschland stark abnehmen. Insekten brauchen Blüten und haben es immer schwerer, sie zu finden. Viele andere Insekten wie Schmetterlinge, Wildbienen oder Schwebfliegen nehmen in ihrem Bestand ab“, so Hirschle weiter.
Biolandwirt Hirschle ist sich sicher, dass er mit seiner Tätigkeit etwas sinnvolles leistet: „Wir alle sind Teil eines großen Ganzen und uns Menschen kann es nur gut gehen, wenn unsere Natur in Ordnung ist. Das alles hängt zusammen. Die Gesundheit des Menschen ist mit der Artenvielfalt und der Gesundheit allen Lebens verbunden. Dazu kommt noch die aktuelle Kostensituation auf den Höfen, die zum Teil existenzbedrohend für die landwirtschaftlichen Familienbetriebe ist. Bio einkaufen ist wichtiger denn je, sowohl für die Artenvielfalt als unsere menschliche Grundlage als auch für die landwirtschaftlichen Familien, die das auf ihren Höfen umsetzen.“


Hintergrund zur Bioland Biodiversitätsrichtlinie
Der Bioland-Bundesfachausschuss „Biodiversität“ hat die Richtlinie von der Basis an gemeinsam mit Fachleuten und Praktik*innen entwickelt und breit diskutiert. Das Ziel der Richtlinie ist es, einen Min-deststandard für Zusatzleistungen zum Erhalt der Biodiversität zu setzen, der über das hinausgeht, was die Betriebe durch ihre organisch-biologische Wirtschaftsweise bereits für Natur, Umwelt und Klima leisten. Der Richtlinie liegt ein Punktesystem zugrunde, das einzelne, zum Betrieb passende Maßnahmen separat bewertet. Diese reichen von niederschwelligen Aktionen wie der Einrichtung von Nistkästen über den Erhalt von extensivem Grünland hin zum Verzicht auf mechanische Unkrautregu-lierung oder der Neuanlage von Landschaftselementen.

 

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