Ökologisch und sozial: Hephata Diakonie und Landwirte verbinden regionalen Bio-Gemüseanbau mit Schaffung von Arbeitsplätzen für Menschen mit Behinderung

In einem vom Land Hessen geförderten Projekt haben sich Akteure aus landwirtschaftlicher Bio-Erzeugung und Verarbeitung  mit der Hephata Diakonie zusammengeschlossen. Ziel war der Aufbau regionaler Wertschöpfungsketten für Biogemüse in Nordhessen, dafür wurde untersucht, welches Gemüse sich eignet und wie Wertschöpfungsketten aussehen können, damit alle Beteiligten einen nachhaltigen Mehrwert erhalten.
„In Nordhessen besteht ein Bedarf an frischem Biogemüse, der nicht durch regionalen Anbau gedeckt werden kann“, erklärt Judith Treis, eine der Hauptverantwortlichen des Projektes. Um die Nachfrage der Endverbraucher nach frischem Biogemüse aus der Region als Urprodukt oder in Form von küchenfertig zubereiteten Gemüsen befriedigen zu können, muss zunächst der regionale Anbau gelingen. Dazu wurden im Projekt auf den beteiligten landwirtschaftlichen Betrieben innovative Ideen getestet wie zum Beispiel Anbau von Standort angepassten Gemüsearten und Praxisversuche. Des Weiteren sollten Logistik und notwendige Strukturen ausprobiert und aufgebaut werden. „Unser Ziel war der Aufbau einer regionalen Wertschöpfungskette vom Acker bis zum verzehrfertigen Produkt, die für alle beteiligten Akteure nachhaltig rentabel ist. Dazu sollte eine wettbewerbsfähige Kooperation geschaffen werden, die auch zukünftig mit inklusivem Ansatz (das heißt Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung) zusammenarbeitet. Wir sind sehr stolz, dass wir das geschafft haben!“ erklärt Judith Treis, die zusammen mit ihrem Mann Tim einen Bioland-Betrieb leitet, weiter. Michael Tietze, Verantwortlicher bei Hephata, ergänzt: „Wir wollten weitere Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung schaffen, indem Biogemüse aufbereitet, verarbeitet und vermarktet werden sollte. Allerdings waren weder Anbauer noch Erfahrungen in den Bereichen vorhanden. Zusammen hatten wir die Idee, gemeinsam ein EIP-Agri Projekt umzusetzen.“
Laut Angaben der Gemüsebauberatung des Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen waren in Nordhessen (Landkreise Schwalm-Eder, Kassel-Land, Werra-Meißner) 2018 zu Beginn des EIP-Agri-Projektes Bio-Gemüse nur knapp 20 Bio-Betriebe mit Gemüsebau angesiedelt. In ganz Hessen gab es im Jahr 2016 insgesamt 49 Betriebe mit Gemüseanbau im Freiland, „die vollständig auf ökologische Bewirtschaftung umgestellt haben“ (Hessisches Statistisches Landesamt 2017:18). In den nordhessischen Landkreisen baute lediglich ein Betrieb Bio-Feingemüse in größerem Stil an, jedoch keine Blattsalate. Die kleineren Betriebe bzw. Gärtnereien bauten Bio-Gemüse für ihre Direktvermarktung an oder waren als solidarische Landwirtschaften mit gesichertem Absatz organisiert. Eine Konkurrenzsituation wäre nur bei Druck auf die Direktvermarktung entstanden. Die Projektgruppe wollte jedoch einen Markt beim Lebensmitteleinzelhandel und der Gemeinschaftsverpflegung für regionale frische und frisch verarbeitete Ware erschließen und bildete daher keine Konkurrenz für bestehende Betriebe.
Die Beteiligten des Projektes wurden ergänzt durch professionelles fachliches Input der assoziierten Partner: Gemüsebauberatung des Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen, Bioland, Ökolandbau Modellregion Nordhessen, Maschinenring Schwalm-Eder, Prof. Dr. Oliver Hensel und Dr. Thomas van Elsen von der Universität Kassel.
Der Abschlussbericht  der OG sowie ein Merkblatt für die Praxis sind hier verlinkt:
https://www.comunis-projektbuero.de/wp-content/uploads/2020/06/Abschlussbericht_OG_Biogemuese.pdf
www.comunis-projektbuero.de/wp-content/uploads/2020/06/Merkblatt_fuer_Praxis_OG_Biogemuese.pdf
 

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