Striegelvorführung in Oberfranken

Vorführung verschiedener Striegelsysteme in Bad Staffelstein

Reihenunabhängig Unkraut bekämpfen: Striegelvorführung in Oberfranken
40 Interessierte aus biologischer und konventioneller Landwirtschaft nahmen an der Ökowissenveranstaltung mit Vorführung verschiedener Striegelsysteme in Bad Staffelstein teil.


Bad Staffelstein, 22.04.2022. Verschiedene Rollhacken, Striegel und ein Rollstriegel von sechs verschiedenen Herstellern wurden am Freitag von den Bioland-Beratern Simon Wiblishauser und Andreas Schwab vorgeführt. Der Striegeltag mit Maschinenvorführungen fand nahe der in Oberfranken gelegenen Stadt Bad Staffelstein auf dem Biolandbetrieb Geldner statt.

Ablauf der Veranstaltung
Zu Beginn führte Wiblishauser mit einem Vortrag zum Thema Striegeln in die Veranstaltung ein. Hierbei ging er auf die Wirkung des Striegels, sowie dessen bestmögliche Einstellung und Einsatz-zeitpunkte ein. Mögliche Einsatzzeitpunkte sind das Blindstriegeln nach der Saat, sowie im Nachauflauf ab dem 3-Blatt-Stadium. Je nach Kultur muss die Empfindlichkeit beachtet werden und die Ma-schine darauf eingestellt werden. „Entscheidend für die kostengünstige Unkrautregulierung mit dem Striegel ist das Wachstumsstadium des Unkrauts. Bis zu 90% des Unkrautes können in einem Arbeitsgang entfernt werden“, so der Bioland-Berater. Nach dem theoretischen Teil der Veranstaltung wurden die Maschinen auf dem Feld zum Einsatz gebracht.

Ablauf der Maschinenvorführung
Im Rahmen der Veranstaltung wurden Rollhacken der Firmen EXPOM und Pöttinger vorgestellt, sowie Striegel der Firmen Treffler, Unia, Hatzenbichler und Einböck. Die Maschinenvorführung fand auf einem Schlag mit Ackerbohnen zwischen Auflaufen und dritten Blattpaar unter Praxisbedingungen statt. Die Vorführfläche ist als sandiger Lehm einzustufen und wurde in Mulchsaaatverfahren bestellt. Dadurch ergab sich besonders für die Zinkenstriegel die Schwierigkeit mit den im Feld vorkommenden Ernteresten zurecht zu kommen. Alle Striegel meisterten diese Aufgabe erfolg-reich. Auf dem Feld stellte Schwab die einzelnen Geräte mit ihren Vorzügen vor. Zudem kamen die Vertreter:innen der einzelnen Firmen und Landmaschinenhersteller zu Wort.
Einzelheiten zu den Maschinen

Rollhacken
Rollhacken dienen in erster Linie der Krustenbrechung auf verschlämmten oder verkrusteten Feldern, um den folgenden Einsatz des Striegels oder der Hacke zu ermöglichen. Auf der Veranstaltung waren die Rollhacke der Firma EXPOM mit 4 Metern Arbeitsbreite und eine Maschine mit 6 Metern der Firma Pöttinger (ehemalig CFS) zu sehen. Die beiden Rollhacken weisen unterschiedliche Bauarten auf. Bei der Firma EXPOM sind immer zwei Hacksterne versetzt hintereinander an einer Halterung montiert, wodurch es eine höhere Steinverträglichkeit aufweist. Bei der Firma Pöttinger sind alle Hacksterne auf einer Linie und hat damit einen geringeren Strichabstand. Ein weiterer Unterschied ist die Richtung der montierten Hacksterne. Bei EXPOM sind die Hacksterne „schleppend“ montiert und bei Pöttinger auf Griff. Die Wirkung auf Unkräuter ist geringer als bei den anderen vorgestellten Maschinen. Durch hohe Fahrtgeschwindigkeiten sind somit allerdings auch hohe Flächenleistungen möglich.

Zinkenstriegel
Der Zinkenstriegel erzielt seine unkrautbekämpfende Maßnahme vor allem durch Verschüttung und Ausreißen der Unkräuter. Insgesamt waren drei verschiedene Zinkenstriegel unterschiedlicher Bauart bei der Veranstaltung zu sehen. Die Bauart reicht von einfachen Zinkenstriegeln bis hin zur Maschine mit pneumatischer Zinkendruckregelung. Der Striegel Akcent von Unia ist 6 Meter breit und hat eine einfache Regulierung des Zinkendrucks über einen mechanischen Hebel. Jedes Feld kann einfach im Druck reguliert werden. Diese Maschine ist ideal für die Bearbeitung einfacher Ge-treidekulturen. Die Maschine von Treffler ist ausgestattet mit einer hydraulischen Regulierung des Zinkendrucks, sowie einer Vorspannung der einzelnen Zinken mittels Federn. Vorteil bei dieser Bauart ist die feinfühlige und stufenlose Regulierung des Zinkendrucks mittels Seilzügen. Insbeson-dere bei Sonderkulturen, die empfindlich sind, kann somit sehr kulturschonend gearbeitet werden.  
Der letzte Striegel kam von der Firma Hatzenbichler. Dieser ist mit einer pneumatischen Regulierung des Zinkendrucks ausgestattet. Diese Ausstattung ist insbesondere interessant für Betriebe mit Kulturen, welche auf Dämme angebaut werden, aber auch für Sonderkulturen. Durch die pneumatische Regulierung des Zinkendrucks können Bodenunebenheiten ausgeglichen werden und überall der gleiche Druck der Zinken gewährleistet werden. Somit war es den Teilnehmenden möglich ein breites Spektrum an Striegeltechnik live zu erleben.

Rollstriegel
Die Firma Einböck stellte einen Rollstriegel für die Veranstaltung zur Verfügung. Die Maschine hat Striegelsterne montiert, welche sich hydraulisch und mit Federn in der Intensität verstellen lassen. Somit ist eine sehr aggressive Arbeit möglich, welche gerade in unempfindlichen Getreidekulturen eine intensiviere Unkrautregulierung verspricht. Durch die rotierenden Striegelsterne kommt die Maschine auch mit organischer Substanz im Bestand gut zurecht. Dies zeigte sie auch im Mulchsaatbestand der Ackerbohne.

Fazit
Striegel sind vielfältiger als häufig gedacht. Das Einsatzspektrum geht vom Einsatz im klassischen Getreide bis hin zum anspruchsvollen Einsatz in Sonderkulturen. Somit hat jeder gezeigte Maschinentyp seine Berechtigung. Der Betrieb kann und muss deshalb auf seine Bedürfnisse angepasst, die passende Maschine finden die zu ihm passt. Bioland-Beratung steht ihm dabei gerne zur Hilfe.

Zum Bioland-Landesverband Bayern
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Bildunterschrift:
Wissbegierige Teilnehmende bei der Maschinenvorführung unter dem Staffelberg
Bildnachweis: Jonathan de Groot

 

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